Weise: Reformen waren ein Erfolg

„Für Arbeitgeber ist Flexibilität existenziell“, betonte Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA), im Interview mit der BILD-Zeitung. Betriebe müssten die Chance haben, sich anzupassen, wenn die Konjunktur schlechter werde. Weiteren Regulierungsbedarf von Seiten der Großen Koalition sieht er nicht: „Bei Zeitarbeit und Teilzeit haben wir ein gutes Maß von Flexibilität und Sicherheit für Beschäftigte.“

Anlässlich des zehnten Geburtstages der Hartz-Reformen zog der BA-Chef Bilanz. „Das Programm des Förderns und Forderns ist das beste, das wir je hatten!“, resümierte er. Die Arbeitslosenzahl habe sich innerhalb der letzten zehn Jahre von 5,3 Millionen auf 3 Millionen Personen verringert. „Ohne die Agenda wären es 800.000 mehr.“ Deutschland nähere sich der Vollbeschäftigung an. Zudem sorge der Fachkräftemangel dafür, dass Beschäftigte so wenig wie nie in den letzten 15 Jahren um ihren Arbeitsplatz bangen müssten.

„Die Arbeitslosen von morgen“

Wichtig sei es jedoch, mehr in die Ausbildung von Jugendlichen zu investieren. 75 Prozent der Langzeitarbeitslosen hätten keinen Schulabschluss, keinen Berufsabschluss oder seinen über 50 Jahre alt. „Wenn dann gleich mehrere solche Faktoren zusammenkommen, können wir selbst bei bester Konjunktur kaum vermitteln“, stellte Weise klar. Jugendliche ohne Ausbildung seien die Arbeitslosen von morgen.

Tarifautonomie wertgeschätzt

Nach den aktuellen Lohnsteigerungen gefragt brach Weise eine Lanze für die Tarifautonomie. Dafür seien nur die Tarifpartner zuständig. Das Lohnplus bilde jedoch die gestiegene Produktivität der Arbeitnehmer ab und sei daher verdient. (ML)