Wehrli: GroKo-Pläne „katastrophal"
„Wir bemerken jetzt schon eine Verunsicherung bei einigen Kunden, weil unklar ist, was in Zukunft auf die Wirtschaft zukommt“, zitiert die „hamburger wirtschaft“ Angelo Wehrli, Bundesvorstandsmitglied des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) und Geschäftsführer bei afg personal. Denn zum Beispiel die Beschränkung der Höchstüberlassungsdauer hätte für die Branche fatale Folgen. Das HK-Magazin greift auf Daten des iGZ-Mittelstandsbarometers zurück: Rund 40 Prozent der Zeitarbeitnehmer seien länger als neun Monate in ein und demselben Kundenunternehmen beschäftigt, rund 30 Prozent länger als 18 Monate.
Attraktive Alternative
Wehrli beklagt, dass die Branche negativer gesehen werde als sie tatsächlich sei. „Wir erreichen arbeitssuchende Menschen mit Handicaps, gebrochenen Lebensläufen und geringen Qualifikationen und führen sie dem Arbeitsmarkt zu“, betont er. Doch auch für viele Arbeitnehmer mit guten Beschäftigungschancen sei Zeitarbeit eine attraktive Alternative – wie für Daniel Hirsz, der als examinierter Altenpfleger bei afg Personal angestellt ist. „Meine Wünsche werden von afg Personal berücksichtigt, sodass ich mein Berufs- und Privatleben in der Regel besser miteinander vereinbaren kann, als wenn ich direkt in einer Einrichtung festangestellt wäre“, erläutert er. Die Abwechslung sei spannend.
Mehr Schaden als Nutzen
Pauschale Regulierungen seitens der Politik würden daher mehr schaden als nutzen, ist sich Wehli sicher. „Zeitarbeit ist eine Ergänzung und keine Verdrängung“, betont er. „Schließlich müssen die Firmen weiter atmen können.“ Die aktuellen Pläne der Großen Koalition seien in ihrer aktuellen Form „katastrophal“ für die Zeitarbeitsbranche, deren Arbeitnehmer und die deutsche Wirtschaft. (ML)