Vitamin Z – Gesunde Zeitarbeit in NRW

„Die Wirtschaft in unserem Land braucht Unterstützung, um ihre Aufgaben sicher wahrzunehmen“, betonte Ralf Lemle, frisch gewählter iGZ-Landesbeauftragter NRW, in seiner Begrüßungsrede beim iGZ-Landeskongress in Dortmund die Relevanz der Zeitarbeit für den deutschen Arbeitsmarkt. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen sei es wichtig, verstärkt Ältere, Frauen und ausländische Kräfte zurück in Arbeit zu bringen. „Hier leistet die Zeitarbeit wichtige Dienste“, stellte Lemle klar.

Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer, fasste vor den 350 Kongressteilnehmern die wichtigsten Meilensteine des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen zusammen. „Wir haben den ersten Flächentarifvertrag für die Zeitarbeitsbranche mit den DGB-Gewerkschaften abgeschlossen, maßgeblich an der Einführung des Branchenmindestlohns mitgewirkt und einen eigenen Ethik-Kodex samt Schlichtungsstelle eingerichtet, mit der schwarze Schafe im iGZ keine Chance mehr haben. Warum ist es trotzdem die Zeitarbeitsbranche, die mit einem eigenen Regulierungspaket von der Großen Koalition bedacht werden soll?“, fragte Stolz in Richtung Armin Laschet, stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU Deutschland.

Industriestandort NRW sichern

„In einer Koalition muss man Kompromisse machen“, griff Laschet diese Frage in seinem Grußwort auf. Dann müsse man schauen, wie man das Thema, was nicht das eigene CDU-Anliegen sei, so anpacke, dass es möglichst wenig Schaden verursache. Es sei klar, dass Deutschland ein Industrieland bleiben will. „In der Krise haben wir es geschafft, gemeinsam mit den Tarifparteien, mit Zeitarbeit und Kurzarbeit die Fachkräfte in den Unternehmen zu halten“, erkannte er die Leistung der Zeitarbeit an. Als die Wirtschaft wieder ansprang, seien die Arbeitskräfte dagewesen und hätten zum Wirtschaftswachstum beitragen können. Als nächstes sei es nun wichtig die Energiepolitik in den Griff zu bekommen, damit NRW als Industriestandort interessant bleibe. Außerdem dürfe die Bürokratie nicht zu viele Kräfte binden, die eigentlich für das Wirtschaftswachstum wichtig seien.

Ralf Lemle, neu gewählter iGZ-Landesbeauftragter NRW (v.l.), mit den Regionalkreisleitern Markus Hagemeier (Hamm), Carsten Ahrens (Münsterland/Westliches Westfalen), Thomas Altmann (Duisburg) und Hans-Joachim Scharrmann (Dortmund/Bochum). Krankheitsbedingt fehlten Siegfried Boos (Rheinland) und Thomas Busche (Ostwestfalen/Lippe).

Mehr Normalarbeitsverhältnisse

„Zeitarbeit bietet nicht nur gute Eintrittschancen in den Arbeitsmarkt, sie erhöht auch die Chancen, länger im Arbeitsmarkt zu bleiben“, machte Dr. Hans-Peter Klös vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln deutlich. Entgegen immer wieder vernehmbarer Äußerungen steige der Anteil sogenannter Normalarbeitsverhältnisse zudem seit 2006. Zeitarbeit stabilisiere also die Stammbelegschaft. Trotzdem versuche der Gesetzgeber immer wieder, Einfluss auf die Zeitarbeit zu nehmen. „Ich kenne keine andere Beschäftigungsform, die so im Fokus des Gesetzgebers steht“, zeigte sich der Wirtschaftsexperte verständnislos.

Qualifizierung in Zeitarbeitsunternehmen

Warum es wichtig ist, die eigenen Zeitarbeitskräfte fortzubilden, verdeutlichte Christian Baumann, iGZ-Regionalkreisleiter Hamburg. „Wir können unsere Mitarbeiter auf diese Weise nicht nur länger in unserem Betrieb halten, wir können auch den Bedarf unseren Kunden passgenauer decken“, nannte er zwei wichtige Aspekte. Immer mehr Kundenunternehmen seien bereit, sich finanziell an Qualifizierungsmaßnahmen zu beteiligen. „Außerdem hält der iGZ einen ganzen Informationskatalog zu Fördermitteln bereit“, verwies er auf das Angebot des mitgliederstärksten Arbeitgeberverbandes der Zeitarbeitsbranche. (ML)