Visionärer Blick in die Zukunft der Zeitarbeit

Zeitarbeit 4.0: Mit einem visionären Blick in die Zukunft des Personaldienstleistungswesens läutete Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), den neunten VBG-Branchentreff in Duisburg ein.

In seinem Vortrag zeichnete Stolz den Bogen der Entwicklung nach, die mit der digitalen Revolution einhergeht. Zunehmend, so der Referent, übernehmen Roboter die Tätigkeiten der menschlichen Arbeitskräfte – es stelle sich also die Aufgabe, die neue Arbeitswelt zu definieren und für die soziale Sicherung der Menschen zu sorgen.

Geänderte Betriebsabläufe

Stolz unterstrich, dass sich damit auch viel für die moderne Personaldienstleistung ändere: Nicht nur die Betriebsabläufe in den Kundenunternehmen unterliegen einem Wandel mit neuen Arbeitsformen, veränderten Arbeitsweisen und internationaleren Arbeitsfeldern. Sondern, so Stolz, auch die Lebensentwürfe der Mitarbeiterschaft ändern sich – Freizeit und Familie werde ein höherer Stellenwert eingeräumt und das Bedürfnis nach individuellen Arbeitszeiten und -orten präge sich zusehends aus. Das stelle zudem auch die VBG bei Prävention und Gesundheitsmanagement vor ganz neue Herausforderungen.

Regulierung

Der iGZ-Hauptgeschäftsführer richtete das Augenmerk auf die Politik, die sich ändernden Bedingungen mit weiteren Regulierungen begegne, wobei sich die Frage nach dem Bedarf stelle. Tarif vor Gesetz müsse auch in der Zeitarbeit herrschen, verwies Stolz auf die Nähe der Sozialpartner zu den real existierenden Branchenfakten und auf die Tarifautonomie. Der zweite Referentenentwurf zur Novellierung des AÜG weise zwar einige positive Nachbesserungen auf, aber es herrsche noch dringender Korrekturbedarf in mehreren Punkten, wurde er konkret.

Gemeinsam an einem Strang ziehen

In diesem Zusammenhang plädierte Stolz einmal mehr für eine Kooperation aller Beteiligten. „Dabei ist es immens wichtig gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, richtete der iGZ-Hauptgeschäftsführer das Wort direkt an den Präsidenten des BAP, Volker Enkerts. „Nur wenn wir gemeinsam auftreten sind wir doppelt so stark, und das gilt auch für die Mitgliedschaften in der BDA und eurociett“, betonte Stolz und erinnerte daran, dass dem iGZ der Zugang bislang verwehrt werde, BAP dort aber jeweils Mitglied sei. Als gutes Beispiel nannte er die Zusammenarbeit in der vbw, in der die Präsenz des BAP vom dort bereits engagierten iGZ ausdrücklich begrüßt worden sei.

Leitplanken

Leitplanken ziehen und Flexibilität gewährleisten – in ihrem Grußwort rechtfertigte Annette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Ansinnen der Politik, die Zeitarbeit auf Basis des Koalitionsvertrages noch weiter zu regulieren.

App für Disponenten

Eine „App zur Arbeitsplatzbesichtigung“ stellte Martin Gehrke, stellvertretender Bundesvorsitzender des iGZ, vor. Gehrke, Hauptinitiator des VBG-Prämiensystems für die Zeitarbeit, ließ die App in Eigenregie entwickeln. Damit können die Disponenten direkt am Einsatzplatz vor Ort unter anderem Informationen zur Arbeitssicherheit, die Risikobeurteilung und die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schadensfällen dokumentieren sowie unmittelbare Maßnahmen per Mail an die Fachkraft für Arbeitssicherheit veranlassen.

Wertschätzung

„Verändert die Generation Y die Arbeitswelt?“ Eine Frage mit der sich der Journalist Erik Albrecht in einem Buch auseinandergesetzt hatte, das er nun vorstellte. In der anschließenden Diskussionsrunde mit Prof. Bernd Petri, VBG-Geschäftsführungsmitglied, und Werner Stolz betonte der iGZ-Hauptgeschäftsführer, dass vor allem die Wertschätzung der Mitarbeiter ein wesentliches Element modernen Personalmanagements sein sollte – aber eben nicht immer sei.

Gesundheitsmanagement

Mit der Einführung eines Prämienverfahrens schuf die VBG eine gerechtere Grundlage in ihrem Beitragssystem. Wie das nun in der Praxis aussieht, berichtete Andreas Schmincke, Finanzexperte im Bundesvorstand des iGZ. Ebenfalls aus den Reihen des Interessenverbandes kommt Christian Baumann, Landesbeauftragter für Hamburg: Mit seinem Referat stellte er die Möglichkeiten vor, die ein betriebliches Gesundheitsmanagement bietet. Anhand seines eigenen Unternehmens zeichnete er das Procedere einer fundierten Realisierung nach, die langfristig eine Qualitätsverbesserung des Faktors Arbeit mit sich bringt. (WLI)