"Verstanden, was Pflegekräften wichtig ist"
Es mutet reichlich paradox an, wenn der Einsatz von Zeitarbeit aus den Reihen der Pflegebranche kritisiert wird, die mit ihren Bedingungen den Mangel an Pflegekräften in der Stammmitarbeiterschaft mitversursacht. Dabei sind die Gründe offensichtlich und wurden jetzt in einem Kommentar von der Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Britta Beeger, auf den Punkt gebracht.
Darin heißt es unter anderem: „Die Zeitarbeitsunternehmen behandeln die Pflegekräfte relativ gut: Sie zahlen ihnen mehr, als sie anderswo bekommen, hören auf ihre Wünsche, was die Dienstpläne angeht, und ermöglichen ihnen, zu einer zusätzlichen Schicht einfach mal nein zu sagen – ganz ohne schlechtes Gewissen gegenüber den Kollegen.“
Belastend
Pflege sei für die Beschäftigten körperlich und psychisch belastend. Vergleichsweise dazu sei das Gehalt niedrig – dünne Personaldecken bedingten zudem häufig Nacht- und Doppelschichten. Daher sei es nicht weiter überraschend, dass Pflegekräfte irgendwann nach einer Alternative suchen – und sie in der Zeitarbeit finden. Das führe natürlich zu Diskrepanzen in der Altenpflege.
Falsche Forderung
Die Forderung nach einem Verbot der Zeitarbeit in der Pflege sei allerdings vollkommen falsch – und die Autorin regt an: Den Zeitarbeitsunternehmen zuhören, wie sie Fachkräfte finden und an sich binden können. „Im Kern“, so die Redakteurin, „ist die Antwort einfach: Sie haben verstanden, was den Pflegekräften wichtig ist.“