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Verschärfung des Ärzte-Engpasses befürchtet

„Die Betriebsärzte müssen als Institution gestärkt, und nicht latent weiter geschwächt werden“, fordert der stellvertretende iGZ-Bundesvorsitzende und Präventions-Experte, Martin Gehrke. Betriebsärzte sollen sich nach seiner Meinung auf ihre ureigene, gesetzlich verpflichtende, Aufgabe im Arbeitsschutz konzentrieren können.

Er unterstützt damit die Bedenken der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), wonach die geplante Ausweitung des Einsatzbereichs von Betriebsärzten, zum Beispiel bei der Durchführung von Gesundheitsuntersuchungen und Schutzimpfungen, es den Betrieben noch mehr erschwert, ausreichend Betriebsärzte zu finden.

Ärztemangel

In einigen ländlichen Regionen fehlten demnach bereits heute Betriebsärzte. Es stehe zu befürchten, dass sich diese Engpässe schon sehr bald deutlich verschärfen werden, da, nach BDA-Angaben, die Hälfte der Arbeitsmediziner 60 Jahre oder älter sei.

Vorsorge

Statt sich neue Aufgaben für die Betriebsärzte auszudenken, müssten sie vielmehr in die Lage versetzt werden, ihre wichtigen Hauptaufgaben mit Blick auf den Arbeitsschutz bestmöglich wahrzunehmen. Die neue Regelung, wonach Betriebsärzte auch dann die Teilnahme an einer Gesundheitsvorsorge  bescheinigen müssten, wenn der Mitarbeiter zwar anwesend gewesen sei, aber sich der körperlichen Untersuchung verweigert habe, bezeichnet Gehrke als „fahrlässig“.

Klarstellung gefordert

So bestehe aktuell bei jedem Mitarbeiter, der zum Beispiel in einen Einsatz unter Atemschutz geschickt werde, der ständige Zweifel, ob die entsprechende Gesundheitsuntersuchung tatsächlich absolviert wurde oder nicht. Daraus ergeben sich unter Umständen große Gefahren, nicht nur für den jeweiligen Mitarbeiter, sondern gegebenenfalls auch für ihm unterstellte Kolleginnen und Kollegen. Hier fordert Gehrke eine Klarstellung seitens des Gesetzgebers. Und er weiß dabei auch die Betriebsärzte selbst auf seiner Seite. Beim iGZ-Landeskongress in Dortmund hat der Arbeitsmediziner Dr. Eiad Awwad die aktuelle Situation auch aus seiner Sicht als sehr unbefriedigend bestätigt.