Unterricht unter erschwerten Bedingungen
Was bedeutet die Coronakrise für die betriebliche Ausbildung in der Zeitarbeitsbranche? Auf Initiative der Zeitarbeitgeberverbände iGZ und BZA (heute BAP) wurde der Ausbildungsgang zum/r Personaldienstleistungskaufmann/kauffrau (PDK) 2008 ins Leben gerufen. Jährlich starten zwischen 900 und 1.000 junge Menschen die Ausbildung. Zum Beginn des neues Ausbildungsjahres am 1. August hat sich Bettina Richter, iGZ-Mitarbeiterin „Digitale Bildung“, bei PDK-Azubis und Lehrern von 32 Berufsschulen bundesweit zum Unterricht in Corona-Zeiten umgehört. Die Antworten ergeben ein sehr gemischtes Stimmungsbild.
So besteht bei vielen Auszubildenden nach eigenen Angaben Ungewissheit darüber, wie es mit der Ausbildung weitergeht. Vielerorts seien in den vergangenen Wochen der Berufsschulunterricht und die Prüfungen ausgefallen. Manche Niederlassungen hätten schließen müssen. „Als PDK-Lehrer hoffe ich sehr, dass die Zahl der PDK-Azubis coronabedingt nicht einbricht und die Betriebe trotz der schwierigen Rahmenbedingungen weiter auf Ausbildung setzen“, erklärt Christoph Oehmke, Studienrat an der Max-Weber-Schule in Freiburg. Schon häufig hat er beobachtet, wie gut sich die Auszubildenden im Laufe der Ausbildungszeit speziell im Ausbildungsberuf zum PDK weiterentwickeln. Daher hat er während der Schließung seiner Schule in den vergangenen Wochen alles daran gesetzt, Unterrichtsinhalte digital abzubilden. „Nun freuen sich die Azubis aber auch, dass der Präsenzunterricht – wenn auch in eingeschränkter Form – wieder beginnt“, unterstreicht er.
Themen wie eRecruiting, künstliche Intelligenz und Corporate Social Responsibility (CSR)
Hinsichtlich des aktuellen Lehrplans berichten die Berufsschullehrer, dass sie zunehmend innovative Themen wie eRecruiting, künstliche Intelligenz und Corporate Social Responsibility (CSR) aufgreifen. Fragen nach der Übernahme von Verantwortung in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt, zum Beispiel durch den sparsamen Einsatz natürlicher Ressourcen oder soziales Engagement, würden zunehmend im Zusammenhang mit den Themenfeldern „Unternehmensethik“ und „Unternehmensziele“ diskutiert. Aber: „Für die meisten Auszubildenden ist derzeit nicht der Berufsschulunterricht, sondern der Erhalt der Ausbildungsplätze von zentraler Bedeutung“, so die einhellige Meinung der PDK-Lehrenden. Die primäre Aufgabe bestehe also darin, den Nachwuchs bis zum Ende der Ausbildung gut unterzubringen. (BR)