Unternehmerverband befürchtet Einschränkungen
"Für unsere Betriebe ist Zeitarbeit unverzichtbar, um auf plötzliche Auftragsschwankungen oder gesetzlich geregelte Personalausfälle, zum Beispiel Elternzeit, zu reagieren", betont Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, die positiven Aspekte der Zeitarbeit im Interview mit der Rheinischen Post. Die Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) sieht er sehr kritisch.
Die Änderung des AÜG soll Anfang 2017 in Kraft treten. Kernpunkte der Reform sind das geplante Equal Pay nach neun Monaten und die Höchstüberlassungsdauer nach 18 Monaten. In einer Pressemitteilung des Verbands heißt es, der Hauptgeschäftsführer des Unternehmverbands befürchte, dass die Änderung die Zeitarbeit verteuern und einschränken werde. Durch die geplante Höchstüberlassungsdauer werde beispielsweise eine Elternzeitvertretung sehr schwierig.
Tarifverträge
Er setzt daher seine Hoffnungen auf die Tarifpartner: "Nun liegt es an den Tarifvertragsparteien, die notwendigen Freiräume verantwortungsvoll für tarifvertragliche Gestaltungen bei der Zeitarbeit zu nutzen." Schon jetzt würden die Tarifverträge den Zeitarbeitnehmern ein faires Gehalt bieten. "So gibt es schon nach der sechsten Einsatzwoche gestaffelte Zuschläge sowie später ein Recht auf Übernahme", erläutert der Arbeitgebervertreter.
Zeitarbeit Ergänzung zu Stammbelegschaft
Der Unternehmerverband setze sich unter anderem in der Metall- und Elektroindustrie für Zeitarbeit ein, da er in dieser Branche zahlreiche Firmen tarifpolitisch vertrete. Schmitz erklärt außerdem, dass es ein Vorurteil sei, dass Zeitarbeit Stammarbeitsplätze verdränge: Deutschlandweit seien rund 190.000 Zeitarbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie beschäftigt. Das seien fünf Prozent aller Beschäftigten der Branche. "Dieser konstant niedrige Anteil steht vielen neu geschaffenen Stammarbeitsplätzen, deutschlandweit fast 400.000 innerhalb von fünf Jahren, gegenüber“, so Schmitz.
Arbeitsmarktintegration
Vor allem für Migranten biete die Zeitarbeit eine besondere Chance auf Arbeitsmarktintegration. Sie könnten durch Arbeit die Sprache, aber auch die deutsche Gesellschaft und das Berufsleben besser kennenlernen. Zeitarbeit ist „die Chance auf Arbeitsmarktintegration angesichts wachsender Zuwanderung“, hebt Schmitz positiv hervor. Zeitarbeit verhelfe Migranten zu einer dauerhaften Festanstellung. Vor diesem Hintergrund begrüßt er das Anfang August in Kraft getretene Integrationsgesetz, das die Beschäftigung von Flüchtlingen in der Zeitarbeit vereinfache. (AA)