Unternehmertum mit Herz und Verstand
Ursprünglich ist sie mit ihrer Mutter aus Polen geflüchtet, fing in Deutschland quasi bei Null an, studierte Rechtswissenschaften und fand dann 2003 beruflich den Weg zu Gruner & Jahr: „Warum Emotionen und Empathie so wichtig sind“, erklärte Dr. Katarzyna (Kasia) Mol-Wolf, Geschäftsführende Gesellschafterin von INSPIRING NETWORK, und Editorial Director der Frauenzeitschrift EMOTION, bei den iGZ Summits Marketing in Hamburg den rund 200 Teilnehmern im Rahmen ihrer Keynote.
Auf Werte besinnen
Scheitern sei sehr schmerzhaft, berichtete Verlegerin aus ihren Erfahrungen – das sei vor allem so, weil man als Unternehmer seine Mitarbeiter auch immer mitreiße. Nicht aufgeben, sondern sich auf seine Werte besinnen und nach vorne schauen sei in dieser Situation sehr wichtig. Mit der Vergangenheit abschließen und einfach weitermachen, gab die Buchautorin ihre Devise aus.
Diversity voranbringen
Vor 16 Jahren sei sie mit dem Projekt Emotion gestartet, um vor allem die Diversity voranzubringen, „und nun ist Diversity der heiße Scheiß in unserem Land“, fügte sie schmunzelnd hinzu. Mittlerweile sei es in Deutschland immer schwieriger, an Mitarbeiterinnen zu kommen.
Große Hürde Rollenbilder
Eine Studie dazu habe viele Erkenntnisse gebracht, die für künftige Entscheidungen sehr wichtig sei. Als Ursachen habe sich dabei herausgestellt, dass es hier inzwischen einen Arbeitnehmermarkt gebe – das Unternehmen müsse sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Nach wie vor eine große Hürde seien die Rollenbilder – junge Frauen schrecken immer noch davor zurück, Karriere und Privatleben – Familie - unter einen Hut zu bringen. Nahezu die Hälfte aller befragten Frauen bezweifeln laut Studie, dass sich beide Faktoren vereinbaren lassen – bei den Männern sehe das Ergebnis ähnlich aus.
Soziale Kompetenz gefordert
Dennoch werde von Arbeitnehmern zunehmend soziale Kompetenz gefordert. Arbeitgeber müssen sich emotionaler, emphatischer und authentischer zeigen – damit könne ein Unternehmen erfolgreicher im Recruitment werden. Vertrauenswürdigkeit, Souveränität, wertschätzend, sozial kompetent und gut organisiert müssten Führungskräfte unter anderem sein. Sichtbarkeit als Arbeitgeber basiere nicht auf Geld, sondern auf Zeit nehmen und Engagement. Wer optimale Bedingungen vorfinde, strebe auch danach, sich im Job zu verwirklichen und sich dementsprechend motiviert für das Unternehmen einzusetzen.
Mehr Sichtbarkeit
Eine klare Positionierung des Unternehmens sorge denn auch für mehr Sichtbarkeit am Markt der Arbeitgeber. Für Arbeitnehmer sei es wichtiger, dass sich eigene Werte mit denen des Unternehmens decken – das sei noch wichtiger als die Höhe des Gehalts. Ein zusätzlicher Faktor sei das Angebot an Arbeitnehmer, sich auch weiterzuentwickeln – das gelte es zu fördern, denn es wecke neue Potenziale. Generationenübergreifend sei zudem der Wunsch nach Flexibilität.
Unternehmenskultur
Dem Plenum empfahl sie außerdem, die Unternehmenskultur stets in Stellenanzeigen mit einfließen zu lassen. Gesichtspunkte wie etwa Storytelling, soziale Kompetenz demonstrieren, Job Crafting (Arbeit/Arbeitsplatz gestalten) oder etwa persönliche Einblicke von Führungskräften und Mitarbeitern auf sozialen Plattformen sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Für sie spielen vor allem Emotion und Authentizität große Rollen. Dadurch sei sie natürlich auch viel angreifbarer. Jeder müsse sich vorher fragen, ob er dazu bereit sei. Für sie sei es aber eine Herzensangelegenheit, als Unternehmerin aufrichtig zu sein, schloss die 49-Jährige ihren Vortrag.