Unternehmer über Zeitarbeit informiert
Zeitarbeit – skandalöse Beschäftigung oder chancenreiche Arbeit mit Zukunft? Dieser bewusst provokant formulierten Frage ging Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), beim 28. IHK-Unternehmerfrühstück in Warendorf nach, zu dem das iGZ-Mitglied at-work Fachpersonal eingeladen hatte.
„Es gibt leider noch immer viele Wissenslücken über das Dreiecksverhältnis“, eröffnete Stolz seinen Vortrag in den Räumlichkeiten des Bildungszentrums DEULA in Warendorf. Viele Lücken konnte der Hauptgeschäftsführer mit Informationen füllen: Er erläuterte das Grundprinzip der Arbeitnehmerüberlassung und verdeutlichte, dass es signifikante Unterschiede zwischen der Zeitarbeitsbranche und der Gesamtwirtschaft gebe. „Zeitarbeitskräfte sind im Durchschnitt jünger und geringer qualifiziert“, nannte er Beispiele.
Branchenzuschläge
Besonders interessierten sich die Unternehmer aus dem Kreis Warendorf für die Lohnmodelle in der Zeitarbeitsbranche. Zusätzlich zum Branchenmindestlohn von derzeit 9,23 Euro in Westdeutschland und 8,91 Euro in Ostdeutschland gibt es in insgesamt zwölf Branchen Zuschlagstarifverträge. Bei längerfristigen Einsätzen steigt der Stundenlohn der Zeitarbeitskräfte damit auf bis zu 33,83 Euro (West) bzw. 30,94 Euro (Ost). „Hinzu kommt, dass durchschnittlich 80 Prozent der Zeitarbeitsverträge unbefristet sind“, so Stolz.
Kurze Reaktionszeiten
Wolfgang Klausmeier, Geschäftsführer des iGZ-Mitglieds at-work Fachpersonal, blickt in seinem Unternehmen sogar auf eine noch höhere Quote: 92 Prozent seiner rund 400 externen Mitarbeiter seien unbefristet beschäftigt. 72 Prozent seien im gewerblichen, die übrigen im kaufmännischen Bereich eingesetzt. Im Gebiet zwischen Münster und Gütersloh sei das Unternehmen mit sechs Standorten gut vernetzt. „Wir können häufig binnen eines Tages auf eine Kundenanfrage reagieren“, berichtete Klausmeier.
Breites Aufgabenspektrum
Dafür sei es auch essentiell, gut ausgebildete interne Kräfte zu haben. „Die müssen schon einiges wissen“, ging er auf das breite Aufgabenspektrum der Personaldisponenten ein. „Sie müssen sich mit den speziellen Anforderungen der einzelnen Berufsgruppen auskennen, fit sein in der Anwendung von Tarifverträgen, im Arbeitsschutz, im Arbeitsrecht und in der Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit“, gab er einen kleinen Einblick. Er sei daher froh, dass vor neun Jahren die Ausbildung der Personaldienstleistungskaufleute eingeführt wurde. „Das hat unsere Branche weiter professionalisiert“, zog er ein Resümee.
Bildungszentrum DEULA
Björn Plaas, Geschäftsführer des Bildungszentrums DEULA Westfalen-Lippe, stellte im Anschluss die Angebote seines Hauses vor. Interessierte können dort für das Führen aller Fahrzeugklassen ausgebildet werden. Außerdem gibt es zum Beispiel Lehrgänge für Staplerfahrer, Kranführer, Schweißer und Drohnenführer. Ein Rundgang über das Gelände des Bildungszentrums schloss das Unternehmerfrühstück ab. (ML)