Tarifverträge Basis der Arbeitsbedingungen
Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel – der Wahlkampf lasse grüßen - habe angekündigt, gegen den Missbrauch von Werkverträgen vorgehen zu wollen. Allerdings, so die WamS, habe die CDU-Vorsitzende auch bestätigt, in der Zeitarbeit vorangekommen zu sein – nun müsse jedoch aufgepasst werden, „dass vernünftige tarifliche Abmachungen nicht umgangen werden". Dem halte die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) entgegen: Die Tarifverträge seien nach wie vor die Basis der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung in Bayern. Brossardt berief sich dabei auf eine Studie die vom IAB erstellt und für die Bundesländer von der Inifes GmbH ausgewertet wurde.
Über dem Durchschnitt
Laut Studie arbeiteten 2012 über 80 Prozent der Beschäftigten in Bayern tarifvertraglich oder ihre Arbeitsbedingungen fußten auf Tarifverträgen. Für über 50 Prozent gelte ein Branchen- beziehungsweise Flächentarifvertrag. Damit liegt Bayern über dem deutschen Durchschnitt. Bundesweit arbeiten 21 Prozent der Beschäftigten ohne Tarifbindung. Spitzenreiter allerdings ist laut Auswertung Niedersachsen, wo nur 16 Prozent tariffrei arbeiten.
Flexibilität wirtschaftlich notwendig
Die wirtschaftlich notwendige flexible Gestaltung von Wertschöpfungsketten müsse laut Brossardt nicht mit Argwohn oder Befürchtungen beobachtet werden. Wenn Teile der Wertschöpfungsketten durch Zeitarbeit, Werkverträge oder Dienstverträge erbracht werden, so finde dies nicht im tariflosen Raum statt. Einen gesetzlichen Mindestlohn halte er für nicht notwendig.
Reformbedarf
Aber es gebe Reformbedarf: Einzelaspekte des "Tarif-Korsetts" seien zu eng. Wenn der Flächentarifvertrag flexibler gestaltet würde, seien die Unternehmen eher in der Lage, im Tarifsystem zu bleiben, erklärte Brossardt. (WLI)