Tariföffnungsklausel gefordert

„Schon jetzt ist es schwierig, in Baden-Württemberg einen guten Helfer zu finden“, verdeutlichte die iGZ-Bundesvorsitzende Ariane Durian bei einer Podiumsdiskussion beim 9. ES-Unternehmerforum in Fulda. Es werde daher künftig immer wichtiger, über die Grenze zu schauen und internationale Arbeitskräfte zu rekrutieren.

„Menschen mit Einschränkungen zu befähigen ist seit jeher Kernaufgabe und Leidenschaft der Zeitarbeit“, stellte Durian klar und erhielt Zustimmung von Peter Voigt, Gewerkschaftssekretär bei der IG BCE: „Zeitarbeit hat die Funktion, Helfer zurückzubringen. Das werden die Regulierungspläne der Großen Koalition aber auch nicht einschränken.“

Tariföffnungsklauseln

BAP-Präsident Volker Enkerts widersprach mit Blick auf langfristige Qualifizierungsmaßnahmen, die bei einer Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten nicht mehr umsetzbar seien. „Für solche speziellen Fälle brauchen wir dann Tariföffnungsklauseln“, pflichtete Voigt ihm bei.

Rekrutierungsaufwand steigt

Unternehmensberater Edgar Schröder erinnerte daran, dass sich aus Kundensicht das Verhältnis zwischen eigenen Rekrutierungskosten und den Kosten für Zeitarbeit verschiebe. „Gute Arbeitgeber konkurrieren zunehmend um fähige Mitarbeiter. Der Rekrutierungsaufwand steigt, der Verrechnungssatz der Zeitarbeit wird dadurch attraktiver“, blickte er optimistisch in die Zukunft.

Arbeitgeber aussuchen

Diese Entwicklung kennt auch Prof. Dr. Werner Widuckel, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Konfliktlinie „demografischer Wandel – Flexibilitätswunsch der Arbeitnehmer“, befeuere das Problem zusätzlich. „Arbeitnehmer werden sich künftig flexible Arbeitgeber suchen und genau überlegen, an wen sie sich binden“, prophezeite er. (ML)