Tarifbindung: Zeitarbeit ist Vorreiter
In ihrem „Statistischen Taschenbuch 2018 Tarifpolitik“ nahm das WSI die Tariflandschaft in Deutschland unter die Lupe. Fielen 1998 noch 76 Prozent der westdeutschen und 63 Prozent der ostdeutschen Arbeitnehmer unter die Tarifbindung, waren es 2017 nur noch 57 Prozent in Westdeutschland und 44 Prozent in Ostdeutschland.
Nahezu 100 Prozent Tarifabdeckung
Ganz anders sieht es in der Zeitarbeitsbranche: Dort liegt die Tarifbindung dauerhaft bei nahezu 100 Prozent. Somit bietet die Zeitarbeitsbranche konstant transparente Rahmenbedingungen, über die sich Bewerber und Beschäftigte zum Beispiel im öffentlich einsehbaren iGZ-DGB-Tarifvertragswerk informieren können. Eine annähernd ähnliche Tarifabdeckung gab es 2016 nur im Bereich „Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung“: Dort gelten in 87 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse Branchentarifverträge und in weiteren elf Prozent Haus-/Firmentarifverträge.
Doppelt so viele Firmentarifverträge
Deutschlandweit gab es im Jahr 2017 insgesamt 76.043 gültige Tarifverträge. 63.723 davon (83,8 Prozent) sind in Westdeutschland wirksam, die übrigen 12.320 (16,2 Prozent) in Ostdeutschland. Insgesamt 5.972 neue Tarifverträge wurden 2017 registriert, davon 2.159 Tarifverträge mit Mantelbestimmungen. Unter den neuen Tarifverträgen gab es fast doppelt so viele Firmentarifverträge (3.277) wie Verbands-Tarifverträge (1.774).
iGZ-DGB-Tarifvertragswerk unbeachtet
Gänzlich unbeachtet blieben im „Statischen Taschenbuch 2018 Tarifpolitik“ das iGZ-DGB-Tarifvertragswerk sowie die Branchenzuschlagstarifverträge: Inzwischen gibt es für elf Kundenbranchen spezielle Tarifabschlüsse, die eine stufenweise Lohnangleichung des Entgelts der Zeitarbeitnehmer an das der Stammbeschäftigten vorsehen. (ML)
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