Südwestmetall: Zeitarbeit ein Sprungbrett

Gleichzeitig bietet Zeitarbeit den Unternehmen die Möglichkeit, flexibel auf Auftrags-Schwankungen zu reagieren. Die Zeitarbeit war ein unverzichtbares Werkzeug in der zurückliegenden Krise. "In der Krise 2008/2009 hat die Zeitarbeit den Arbeitsplatz vieler Menschen aus der Stammbelegschaft gerettet", hebt Götz A. Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm, dem Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie, hervor.

Arbeitsplätze wieder aufgebaut

"Gleichzeitig wurden Zeitarbeitsplätze im Zuge des Aufschwungs in 2010 wieder aufgebaut", so Maier weiter. So wurden im Jahr 2010 in den Mitglieds-Unternehmen von Südwestmetall im Ulmer Raum lediglich rund 350 Zeitarbeitnehmer mehr eingesetzt als im Jahr davor. In den Regionen Biberach und Ehingen hat sich die Anzahl der Zeitarbeitnehmer von 2009 auf 2010 sogar verringert. Die Gewerkschaften behaupten dagegen, die Firmen würden die Stammbelegschaften ausdünnen und dafür Zeitarbeitnehmer anheuern.

Quote der Zeitarbeitnehmer unter Ausbildungsquote

Fakt sei vielmehr, so Maier, dass selbst im Aufschwung des vergangenen Jahres laut Statistik der Agentur für Arbeit Ulm die Anzahl der Zeitarbeit-Nehmer im Vergleich zur Stammbelegschaft bei nur 4,3 Prozent lag. "Da liegt zum Beispiel unsere Ausbildungsquote mit 5,29 Prozent noch deutlich höher", unterstreicht Maier. "Letztendlich handelt es sich nach unserer Meinung also eher um ein Randphänomen, weniger um eine durchgreifende Strukturänderung der Betriebe", so Maier. Gegen die These, Zeitarbeit ersetze Stammkräfte, spricht auch die aktuelle Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IWD). Demnach arbeitet nur jede zehnte Zeitarbeitskraft ein Jahr oder länger im selben Betrieb. Nach einer Südwestmetall-Umfrage im Mai 2010 wurden 78 Prozent der Zeitarbeitnehmer weniger als ein Jahr bei einem Auftrags-Unternehmen eingesetzt, 63 Prozent blieben sogar nur bis zu einem halben Jahr.

Equal Pay

Die Forderung nach einem gesetzlich verordneten Equal Pay findet Maier ebenfalls nicht richtig: "Equal Pay würde Zeitarbeit massiv beschädigen", sagt er. Besonders betroffen wären davon Geringqualifizierte, die es am Arbeitsmarkt ohnehin schwer hätten. Sie würden für die Unternehmen zu teuer werden, so Maier. Damit bleibt zu befürchten, dass diese Teile des Produktionsprozesses ins Ausland verlagert würden. "Mit Equal Pay wäre Zeitarbeit für an- und ungelernte Arbeitskräfte kein Sprungbrett mehr ins Arbeitsleben", betont Maier. Außerdem würden die Gewerkschaften bei der Forderung nach Equal Pay nicht beachten, dass Zeitarbeitnehmer und Stammbelegschaften keineswegs das gleiche leisten. Während die Stammkräfte oft schon Jahre im Betrieb sind und viel Routine haben, blieben Zeitarbeitnehmer wie beschrieben häufig nur kurz im Kunden-Unternehmen.

Sprungbrett in Arbeit

Die IG Metall übersehe laut Maier die großen Chancen, die die Zeitarbeit für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber bedeute, insgesamt gesehen und nicht an wenigen Einzelbeispielen ins Negative gezogen: Zeitarbeit sei ein Instrument auf dem Arbeitsmarkt, dass völlig ohne staatliche Subventionen auskomme und Menschen wieder in Lohn und Brot bringe. Die Tarifhöhe gelte es über die Tarifverträge der Zeitarbeitsbranche zu regeln. "Hier waren und sind die Gewerkschaften diejenigen, die die Tarife ausgehandelt haben, gegen die sie jetzt bei ihrer Equal Pay-Diskussion massiv vorgehen. Das macht die Sache für viele nicht nachvollziehbar", fügt Maier hinzu. (B4B Schwaben, 21.02.´11)