Südwestmetall-Vorsitzender wehrt sich gegen Schwarzmalerei

Seinem Ärger Luft machte Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender von Südwestmetall, während der Mitgliederversammlung in Stuttgart. „Wenig hilfreich ist es, wenn Politiker immer wieder unser Land, unsere Wirtschaft und unsere Arbeitswelt schlecht reden“, richtete er deutliche Worte an die politischen Entscheidungsträger.

Baden-Württemberg befinde sich in einer blendenden Verfassung. 2013 hatte das Bundesland erneut die geringste Jugendarbeitslosigkeit, die höchsten Pro-Kopf-Exporte und die höchste Forschungsintensität. Dennoch gebe es in der Regierung immer wieder Stimmen, die die angeblich miserablen Zustände in der Arbeitswelt anprangern.

Ständig neue Forderungen

Die Politik formuliere laufend Forderungen in Richtung der Unternehmen: familienfreundliche Arbeitszeiten, einen einfachen Wechsel von Vollzeit- zu Teilzeitbeschäftigung und eine flexible Elternzeit. Wolf fragte: „Wie soll das gehen, ohne den Einsatz von Zeitarbeit, Befristung oder Teilzeitkräften?“ Es könne doch nicht sein, dass man Unternehmen mit Anforderungen überhäufe. Und wenn sie dann versuchten, redlich damit umzugehen, „fällt man ihnen in den Rücken.“

Zustimmung der iGZ-Bundesvorsitzenden

Die iGZ-Bundesvorsitzende Ariane Durian dankt Dr. Wolf für seine klaren Worte aus Sicht der Zeitarbeitskunden: „Flexibilität ist eine wichtige Dienstleistung für die Unternehmen im Lande, die niemand so effektiv und sicher organisieren kann wie die Zeitarbeit. Für die Mitarbeiter in der Zeitarbeit gibt es ein hohes Schutzniveau durch Gesetze und Tarife. Es ist an der Zeit, dass die Politik die positiven Effekte der Zeitarbeit zur Kenntnis nimmt.“

Als Dauerzustand vorausgesetzt

Wolf warf der Regierung in seiner Rede zudem vor, dass wirtschaftliche Belange in den aktuellen politischen Diskussionen offenbar kaum noch eine Rolle spielen würden. „Dass es uns, der Wirtschaft und den Betrieben, gut geht, scheint als dauerhafter Zustand vorausgesetzt zu werden. Dass die Unternehmen und ihre Beschäftigten mit ihren Steuern und Beiträgen das Steuersäckel und die Sozialversicherung immer mehr füllen, ebenso“, klagte er.

Zeitarbeit als neue Perspektive

Armin Zeller, iGZ-Landesbeauftragter für Baden-Württemberg, stimmt Wolf zu und verweist auf die Erfolge der Zeitarbeit bei der Arbeitsmarktintegration: „Zwei Drittel aller Zeitarbeitnehmer waren zuvor beschäftigungslos. Sie finden über die Zeitarbeit eine neue Perspektive auf eine dauerhafte Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Wir geben den Menschen Chancen, die sie anderswo nicht erhalten. Im Zusammenspiel mit den Einsatzunternehmen ist das eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die wir hier wahrnehmen.“ (ML)