Stolz: "Gelungenes Experiment"
„Ich hoffe heute ein positives Image der Zeitarbeit in die Welt tragen zu können“, wünschte sich Manuela Schwarz, iGZ-Bundesvorstand (Marketing). Sie begrüßte zusammen mit Oliver Pauli, Gründer Placebotheater, die rund 150 Teilnehmer beim ersten iGZ-Forum Marketing in Münster. Im Vordergrund standen vor allem die Fragen wie die Zeitarbeitsbranche von der Zielgruppe wahrgenommen werden soll und wodurch dieses Ziel erreicht werden kann. Für Schwarz ist Marketing ein wichtiges Instrument, um das Image der Zeitarbeitsbranche positiv zu verändern. „Die Zeitarbeit muss sich als attraktive Arbeitgebermarke etablieren, um im Wettbewerb zu bestehen.“
Konkrete Ziele
Hierfür seien ein konkretes Ziel und eine Vision nötig. Aber auch die passende Expertise sei für ein Unternehmen wichtig. Nur dadurch können Unternehmen als Marke bekannt werden. Ebenso sollten die sozialen Medien als Marketinginstrument genutzt werden. Dort können positive Beispiele aus der Zeitarbeitsbranche gestreut werden, um die Wahrnehmung bei der Öffentlichkeit nachhaltig zu verbessern, so Schwarz.
Im Gedächtnis bleiben
In ihrem Vortrag ging Daniela Ben Said, Geschäfsführerin Quid aigs* GmbH, darauf ein warum Kundenverblüffung und Marketing in der Zeitarbeit zusammengehören. Unternehmen, so die Referentin, müssen aufhören klassische Wege bei der Mitarbeitergewinnung zu gehen. „Wenn Sie ihre Kunden oder potenziellen Mitarbeiter verblüffen, hinterlassen Sie einen positiven Eindruck und Sie bleiben im Gedächtnis“, betonte Ben Said. Vor allem sollten sich Personaldienstleister fragen, was sie können - und nicht ob sie etwas kennen. Unternehmer müssen offen für Neues und Veränderungen sein. Dafür sei auch das Marketing in den Sozialen Medien wichtig. Denn worüber in den sozialen Netzwerken gesprochen werde, sei von Bedeutung. Für Ben Said steht fest: „Marketing kostet kein Geld, aber Hirnschmalz.“
Perspektivwechsel
Über das Thema „Die zentralen Treiber des Dienstleistungsmarketings – Wie hat eine professionelle Zeitarbeit darauf zu reagieren?“, referierte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Bruhn, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Basel. „Dienstleistungsmarketing ist nichts anderes als Vertrauen“, betonte Bruhn. Das Vertrauen des Kunden zu gewinnen sei essentiell für ein Zeitarbeitsunternehmen. Hierfür sei vor allem ein Perspektivenwechsel des Dienstleistungsunternehmens wichtig: Unternehmen müssen weg von der Produkt- und hin zur Kundenzentrierung. Denn die Bedürfnisse der Kunden zu kennen schaffe Glaubwürdigkeit.
Fachforen
In drei parallel stattfindenden Fachforen konnten die rund 150 Teilnehmer Informationen zu Themen sammeln. Prof. Dr. Michael Bernecker, Geschäftsführer Deutsches Institut für Marketing, gab theoretische Einblicke in die moderne Vertriebsarbeit und wie Online- und Offline-Aktivitäten intelligent kombiniert werden können. Mit Blick auf den Bewerbermangel erarbeitete Birgitt Peters, BIRGITT PETERS Vertrieb/Beratung/Training, mit den Teilnehmern praxisrelevante Maßnahmen für die passende Mitarbeitergewinnung.
Arbeitgeber-Attraktivität
Durch das Fachforum „Social Media für Unternehmen: Die nächste Marketingsau?“ führte Thorben Fasching, Vizepräsident des Bundesverbandes der Digitalen Wirtschaft (BVDW) und Geschäftsführer Open Reply. Passend dazu gab Barbara Braehmer, Gründerin Intercessio GmbH, den Anwesenden Tipps und Tricks für ein effektives Online-Recruiting. „Employer Branding: Der Beginn einer wunderbaren Win-Win-Situation“ hieß es im Fachforum von Vanessa Zielonka, stellvertretende Leiterin Academy und Consultant, Deutsche Employer Branding Akademie (DEBA). Sie erläuterte unter anderem die Faktoren, die nötig seien, um als Unternehmen attraktiv für Bewerber zu sein. Gerda Köster, GMK – Entwicklung von Organisation und Individuum, ließ die Teilnehmer anschließend mit Hilfe einer Checkliste überprüfen, ob sie bereits als Arbeitgeber attraktiv für Bewerber seien.
Diskussionsrunden
Anschließend konnten die Teilnehmer mit den Experten des iGZ-Hauptamts diskutieren. Durch das Thema „Personaldienstleistung, Arbeitnehmerüberlassung, Leih- oder Zeitarbeit – Mit welchem Wording erreichen wir was?“ führten Dr. Jenny Rohlmann, iGZ-Referatsleiterin Verbandsmarketing, und Claudia Schütte, iGZ-Referentin Organisations- und Personalentwicklung. iGZ-Kommunikationsleiter Marcel Speker und iGZ-Verbandsjuristin Christiane Uhlenbrock erläuterten die Kommunikation in Zeiten des neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) und welche Herausforderungen dadurch entstehen. „Wer ist die Öffentlichkeit – und wie kann ich sie erreichen?“ war das Fokusthema von Wolfram Linke, iGZ-Pressesprecher, und Andrea Resigkeit, Leiterin iGZ-Hauptstadtbüro.
Dienstleistungen schwer visualisierbar
Hendrick Unger, Inhaber 36grad GmbH, referierte über das Thema „Social Media Marketing – Kleines Budget, große Wirkung?“. Er verdeutlichte, dass vor allem Dienstleistungen auf sozialen Netzwerken schwierig zu vermarkten seien. Das liege daran, dass Nutzer eher auf visuelle und attraktive Produkte reagieren. Dienstleistungen seien schwer zu visualisieren, anders als Kosmetikprodukte oder Kleidung, so der Referent. Daher müssen Unternehmen Werbung als relevantes Thema für den Nutzer tarnen. Der Inhalt sollte dem Konsumenten durch eine brillante Idee und eine interessante Erzählweise einen Mehrwert bieten. Die Werbebotschaft müsse subtil durch den Inhalt vermittelt werden.
Glaubwürdigkeit wichtig
In den 90er Jahren wurden Empfehlungen für Produkte ausschließlich durch Mund-zu-Mund Propaganda weitergegeben. Die Reichweite war bei unter 50 Personen. Dank der Digitalisierung könne Empfehlungsmarketing durch Online Kommunikation global weiterverbreitet werden. Die Reichweite steige dadurch ins Unendliche. Allerdings sollte jedes Unternehmen seine eigene Social Media Strategie entwerfen. Dafür seien die Produkte und Ziele des jeweiligen Unternehmens wichtig. „Man muss als Marke authentisch und glaubwürdig sein“, betonte Unger.
Positive Beispiele verbreiten
„Das Experiment ist gelungen“, zog Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer, sein Fazit über das erste Marketingforum. Er nahm aber vor allem die Teilnehmer in die Pflicht: „Wir müssen als Branche offensiver werden.“ Zeitarbeitsunternehmer seien wichtige Multiplikatoren, um das Image positiv zu verbessern. Es sei wichtig, positive Beispiele in der Öffentlichkeit zu verbreiten. (SB)
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