Durch Zeitarbeit zurück ins Leben finden
Stellungnahme zur Kleinen Anfrage der Linken
Zeitarbeit bietet vielen eine Chance, sich wieder in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren. „Ohne diese Möglichkeit würden wohl viel mehr Menschen psychisch belastet sein oder gar in Depressionen verfallen, weil sie keine berufliche Perspektive sähen“, sagt Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Interessenverbands Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Bestes Beispiel ist Gabriele Michels, eine 56-jährige Fleischerei-Fachverkäuferin. Sie hatte den Boden unter den Füßen verloren, lebte psychisch angeschlagen auf der Straße und fand dank der Zeitarbeit aus dem Nichts zurück ins Leben. [https://youtu.be/P63gMpubooA] „Das ist eine der vielen Erfolgsstorys, die die Zeitarbeit schreibt“, so Stolz.
„Leiharbeiter sind häufiger psychisch krank als dauerhaft Festangestellte“ titelt die Rheinische Post in ihrer heutigen Ausgabe - als Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion. „Personen in atypischen Beschäftigungsformen weisen einen schlechteren psychischen Gesundheitszustand auf als Normalbeschäftigte. Längsschnittstudien verweisen darauf, dass es sich um kausale Zusammenhänge handeln könnte“, so das Ministerium.
Atypische Beschäftigungsformen sind nicht automatisch gesundheitlich belastend
Studien, die einen solchen Zusammenhang belegen, gibt es aber nicht. Und die Regierung schreibt auch: Atypische Beschäftigungsformen (Teilzeit, Befristung, Zeitarbeit, geringfügige Beschäftigung) wirken sich nicht automatisch negativ auf die allgemeine Gesundheit und das psychische Wohlbefinden der Beschäftigten aus. In mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema gebe es zwar Hinweise, dass sich atypische Beschäftigungen in kleiner bis mittlerer "Effektstärke" auf die Anfälligkeit für Depressionen auswirken können. Für die allgemeine Gesundheit seien in den Studien jedoch keine statistisch relevanten Ergebnisse gefunden worden, heißt es in der Antwort weiter.
Körperlich anstrengende Tätigkeiten
Fakt ist: In Deutschland gibt es aktuell rund 750.000 Zeitarbeitnehmer, jeder Zweite von ihnen ist im Helferbereich eingesetzt und leistet oft körperliche Arbeit. Diese Art der Tätigkeit lässt sich schlecht mit anderen, weniger körperlich anstrengenden Tätigkeiten vergleichen und damit auch nicht mit der Gesamtbeschäftigung. „Der Vergleich hinkt einfach – ich kann nicht den generellen Gesundheitszustand von Büro-Angestellten mit einem Hilfsarbeiter in der Logistik vergleichen, der jeden Tag körperlich hart arbeitet. Die Arbeitnehmerstruktur der Zeitarbeit ist eine ganz besondere“, unterstreicht Stolz. „Außerdem gibt es viele Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen. Angefangen von der Ernährung über die körperliche Fitness bis zu äußeren Einflüssen, die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist da nur einer von vielen Faktoren.“ (SAS)