Start einer Testphase für Zeitarbeit

„Zum 1. November bekommen Zeitarbeiter hohe Aufschläge, wenn sie länger als sechs Wochen in einem Betrieb sind. Die Verleiher wollen die höheren Kosten voll an die Entleihfirmen weiterreichen. Leiharbeit ist dann nicht mehr Billigarbeit.“

Aufschlag

Zeitarbeit werde ab 1. November für das produzierende Gewerbe deutlich teurer. Für lange Einsatzzeiten solle der Aufschlag an die Kundenunternehmen durchgereicht werden. Im Mai 2012 vereinbarten der mitgliederstärkste Zeitarbeitgeberverband iGZ und BAP als Verhandlungsgemeinschaft VGZ mit den Industriegewerkschaften, dass Zeitarbeitnehmer ab November gestaffelt nach Einsatzzeit Zuschläge zwischen 15 und 50 Prozent erhalten, wenn sie länger als sechs Wochen in einem Betrieb sind. Diese Kriterien erfüllen laut FTD zahlreiche Zeitarbeitnehmer in der Industrie. Hinzu komme die ab November vereinbarte tarifliche Lohnerhöhung.

Anspruch auf Zuschläge

Insgesamt gebe es derzeit bundesweit rund 850.000 Zeitarbeitnehmer, allein in der Metall- und Elektroindustrie seien es rund 230.000. Die meisten, so IG-Metall-Vorstandsmitglied Helga Schwitzer, hätten Anspruch auf den Zuschlag. Bei Hilfsarbeitern seien das 15 Prozent mehr Lohn, oder brutto 200 Euro im Monat, bei Facharbeitern bis zu 400 Euro mehr. Im Dezember greife dann die nächste Zuschlagsstufe von 20 Prozent, wenn der gleiche Zeitarbeitnehmer noch im Betrieb sei, sagte Schwitzer.

Flexibilität

Es werde sich nun zeigen, wer Zeitarbeit wirklich aus Flexibilitätsgründen einsetze. Wer mit Zeitarbeitnehmern keine Stammbeschäftigten ersetzen wolle, habe laut Schwitzer mit den Zuschlägen kein Problem. (WLI) (Financial Times Deutschland, 03.10.´12)