Sehr gute Tarifbindung in der Zeitarbeitsbranche

Tarifbindung unter Druck – wieviel Staat verträgt die Tarifautonomie? Zu diesem Thema hat der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer in Berlin Experten und Politiker geladen. „Nur noch 29 Prozent der Unternehmen in der Metallindustrie befinden sich in Tarifbindung.“ Mit diesem Einstieg in seinem Impulsreferat weckte Dr. Hagen Lesch vom IW Köln das Interesse der rund 100 Zuschauer.

Der Wirtschaftsexperte lieferte in seiner Analyse Gründe nach: Mangelnde Flexibilität, hohe Entgelte und starke Komplexibilität, hindern deutsche Unternehmen daran, einen Flächentarifvertrag anzuwenden.

Haustarifverträge

Dabei sind die Anwender positiv gestimmt: ‚Rund zwei Drittel bei Metall und Elektro sind zufrieden mit den ausgehandelten Richtlinien´, so eine Studie. Noch höher allerdings ist die Zufriedenheit bei den Haustarifverträgen. Dennoch sind die Politiker mit den Entwicklungen unzufrieden. Carl Martin Welcker, VDMA-Präsident fragte warum: „Wenn doch die Unternehmen immer weniger Tarife anwenden und immer weniger Menschen in den Gewerkschaften organisiert sind, dann läuft doch etwas falsch.“

Staat muss eingreifen

Bernd Rützel, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD, sieht es anders: „Ich bin überzeugt, dass wir hier einen guten Boden haben, um Geschäfte zu machen, weil die Tarifautonomie funktioniert.“ Aber manchmal müsse der Staat eingreifen. Er wäre froh, so der gelernte Maschinenschlosser, „wenn wir in Werkverträge und Leiharbeit hätten nicht eingreifen müssen. Wir werden dies auch wieder tun.“

Gute Tarifbindung

Auf die Frage von Andrea Resigkeit, Leiterin des Berliner iGZ-Hauptstadtbüros, was der SPDler mit dieser Äußerung meine, antwortete Rützel: „Mein Anspruch ist, dass sich der Staat einmischt, wo es gesellschaftlich nicht funktioniert.“ Er habe aber gesehen, dass die Tarifbindung in der Zeitarbeit sehr gut sei. Rützel: „Ich will die Zeitarbeit nicht verbieten, und wir werden nächstes Jahr das AÜG evaluieren. Nachbessern werden wir aber nur, wenn es etwas zu regeln gibt, sonst nicht.“ (AR/WLI)