Schwarze Schafe zerstören Image
Als ein wesentliches Segment auf dem Arbeitsmarkt erfülle die Zeitarbeit eine ernst zu nehmende, nicht mehr wegzudenkende Alternative für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, äußerte Bernhard Tenhumberg. In ihrer Praxis zeige sich Zeitarbeit oftmals als die wirkungsvolle Chance, in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden, meinte der Vredener. „Immerhin wird jeder dritte Zeit-Arbeitnehmer übernommen.“
Dass die Zeitarbeit in Deutschland noch immer ein besseres Image brauche, sagte Verdi-Vertreter Bernd Bajohr. Er kritisierte die unterschiedlichen Einkommen von Zeitarbeitern und Unternehmensangehörigen, vertrat aber gleichzeitig die Auffassung, dass die Zeitarbeitsbranche im Kern richtige Antworten auf die Herausforderungen eines modernen Arbeitsmarktes gebt. Viele Imageverluste müssten den schwarzen Schafen in dieser Branche angekreidet werden. Hier gelte es, die Arbeitsbedingungen von Zeitarbeitern menschenwürdig und sozial zu gestalten - für Bajohr ein Problembereich mit deutlichem Handlungsbedarf. Wenn etwa bei vierstelligen Massenentlassungen selbst Betriebsräte meinten, es würde sich ja „nur um Zeitarbeiter handeln“, dann sei es an der Zeit, dass Betriebsräte umdenken und endlich auch soziales Engagement für Menschen zeigen, die auf dem Weg sind, im ersten Arbeitsmarkt wieder Tritt zu fassen.
Mit Vorurteilen aufgeräumt
Mit einer Reihe von Missverständnissen und Vorurteilen räumte auch Hans-Joachim Wendland auf. Er sagte vor den über dreißig CDA-Engagierten, die Rede von der „Leiharbeit“ habe in der Öffentlichkeit ein falsches Verständnis von Zeitarbeit geschaffen. Wendland stellte klar, dass die konzessionierten Zeitarbeitsunternehmen für ihre Angestellten Arbeitgeberstatus erfüllen. „Oftmals schließen diese Arbeitgeber mit ihren Angestellten unbefristete Verträge ab. Der sozialversicherungspflichtig Beschäftigte erhält hier - genau wie anderswo - Urlaubsgeld und Sonderzahlungen.“
Betriebswirtschaftliche Aspekte
Tenhumberg erklärte in diesem Zusammenhang, dass manche Unternehmen Zeitarbeit lediglich unter betriebswirtschaftlichen Aspekten bewerten würden. Dann ginge es nicht mehr darum, mithilfe der Zeitarbeit Auftragsschwankungen aufzufangen, sondern lediglich um kurzsichtige Kosteneffizienz.
Diskussionsrunde
In einer abschließenden Diskussionsrunde griff Moderator Thomas Buß, Geschäftsführer der „Job find 4 you Personalmanagement GmbH“ Gronau, besonders die praktischen Erfahrungen der CDA-Mitglieder und Veranstaltungsteilnehmer auf.
Erfahrungsberichte
Zu weiteren Themen des Podiums wie „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“, „Zeitarbeit im Unternehmensalltag“, „Flexibilität contra Qualität“ wurden aus dem Plenum eine Fülle von Erfahrungsberichten sowie Anregungen für die geplante Fortsetzung dieser Veranstaltungsreihe zusammengetragen, heißt es in der Pressemitteilung der CDA abschließend.
(Borkener Zeitung vom 11. August 2009)