"Schmuddelimage entspricht nicht der Realität"

„Das Image vom ausgebeuteten entrechteten Zeitarbeiter war gestern“, lautet das Fazit eines Beitrags im ARD-Magazin „plusminus“, in dem über die aktuelle Situation in der Zeitarbeitsbranche berichtet wird – und die stellt sich fernab aller Klischees über die Branche dar. Zeitarbeit als flexibles Instrument zur Koordination von Berufs- und Privatleben sowie – bei entsprechender Ausbildung – mit besseren Entgeltaussichten als Festangestellte: Der ARD-Beitrag dokumentiert eindrucksvoll, dass die Zeitarbeitsbranche längst ein fester Bestandteil im modernen Wirtschaftsgefüge ist und entsprechend auch zunehmend von den Beschäftigten genutzt wird.

Die praktischen Beispiele vom Pflegebereich über Lokführer bis hin zum Schweißer zeigten zudem, was auch die jüngste iGZ-Kampagne unterstreicht: „Zeitarbeit: Eine gute Wahl.“ Real existierende Zeitarbeitnehmer äußern sich – wie im plusminus-Beitrag auch – und erklären, warum sie lieber über Zeitarbeit beschäftigt sind. Autorin Katrin Wegner zeichnet darin unter anderem die Entwicklung der Branche nach und unterstreicht den Wandel hin zur modernen Personaldienstleistung, in der die Mitarbeiter vor allem auch selbstbestimmt bis hin zur Wahl des Arbeitsplatzes bei einem Kundenunternehmen arbeiten können.

Zeitarbeit boomt

„Voll zufrieden, Preis-Leistung stimmt, das Grundgehalt ist wesentlich höher“, sind nur einige der Kommentare der Zeitarbeitnehmer, die in der ARD zu Wort kommen. Gerade in Mangelberufen boome die Zeitarbeit. Festangestellte Mitarbeiter der Kundenunternehmen haben, so die Autorin, in diesen Berufen meist weniger Freiheiten, könnten sich etwa ihre Einsatzzeiten im Pflegebereich eben nicht einteilen.

Nicht mehr Realität

„Das Schmuddelimage entspricht heute nicht mehr der Realität", erklärt Arbeitsmarktexperte, Professor Lars Feld, Universität Freiburg, denn auch folgerichtig in dem Beitrag. Angesichts der AÜG-Reform 2017 gibt´s schließlich ein klares Statement von Schweißer Dirk Knechtel zur Überlassungshöchstdauer von 18 Monaten und der daran geknüpften gesetzlich vorgesehenen Übernahme in den Kundenbetrieb: „Das will ich gar nicht. Für mich ist die Abwechslung das Schöne, weil ich in verschiedene Bereiche hereinschnuppern und nach einer gewissen Zeit meinem Chef sagen kann, ´bitte meldet mich hier ab und sucht mir was anderes´.“ (WLI)