Scharfe Diskussion über Zeitarbeitsstandards

Mit dem Unterschied von Theorie und Praxis sahen sich die rund 200 Teilnehmer einer IG Metall-Delegiertenversammlung in Glatten konfrontiert – Armin Zeller, iGZ-Landesbeauftragter für Baden-Württemberg, konterte zahlreiche scharfe Angriffe gegen die Zeitarbeit mit den tatsächlich in der Branche existierenden längst selbstverständlichen Standards moderner und fairer Arbeitsbedingungen.

In der Podiumsdiskussion mit MdB Saskia Esken (SPD), und Markus Kretschmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Firma Schweizer in Schramberg, sprach der Vertreter des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen unter anderem über die geplante Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG).

Maximum an Kompromiss

Während Zeller darauf verwies, dass die Branche den letzten Entwurf bis auf einige Punkte so akzeptieren könne, betonte Esken, das sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Außerdem sei es das Maximum an Kompromiss innerhalb der großen Koalition gewesen.

Kontakt- und Schlichtungsstelle

Die Runde, die von Dorothee Diehm, Geschäftsführerin der IG Metall Freudenstadt, und Nicolas Bauer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall, moderiert wurde, sprach auch über Missbrauchsfälle von Zeitarbeit in den Betrieben der Region. „Es ist auch nicht im Interesse des iGZ, dass Zeitarbeitsbeschäftigte schlecht behandelt werden“, unterstrich Zeller. Dagegen habe der Verband schon lange Maßnahmen ergriffen. Es wurde eine vollkommen unabhängige Kontakt- und Schlichtungsstelle (KuSS) eingerichtet, an die sich bei Bedarf sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber richten könnten.

Ethikkodex

Das Zusammenwirken von Zeitarbeitnehmern, Zeitarbeitsfirmen und Kundenunternehmen sei im iGZ-Ethikkodex definiert. Seit jeher trete der Interessenverband für eine faire Entlohnung und einen fairen Wettbewerb der Zeitarbeitsunternehmen untereinander ein. „Schwarze Schafe“, so Zeller, „haben bei uns keine Chance und werden bei Zuwiderhandlungen gegen den Kodex auch aus dem Verband ausgeschlossen, wenn sie ihre Abläufe nicht korrigieren.“

Mindestlohn kontra Tarifvertrag

Das Thema Mindestlohn stand ebenfalls auf der Agenda. „Die Zeitarbeit hat ihre Hausaufgaben gemacht und mit den Tarifpartnern in der Zeitarbeit schon eine Lohnuntergrenze von 9 Euro gesetzt, während die Politik noch über den Mindestlohn diskutierte“, erläuterte Zeller und erinnerte an die geplanten 8,84 Euro. (WLI)

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Dezember 2023 Pressesprecher des Gesamtverbandes der Personaldienstleister (GVP). Seit Juni 2008 war er Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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