Regierung zahlt 531 Millionen Euro für Aufstocker in der Zeitarbeit

Die Summe geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion hervor, die der Financial Times Deutschland vorliegt. "Damit subventioniert die Bundesregierung die Zeitarbeit in beachtlicher Höhe", kritisierte Beate Müller-Gemmeke, die in der Bundestagsfraktion für Arbeitnehmerrechte zuständig ist. "Angesichts von Missbrauchsfällen wie Schlecker darf die Regierung nicht den Kopf in den Sand stecken - sie muss eingreifen", forderte sie. Wer seinen Lohn mit Hartz IV aufstocken muss, ist nicht automatisch ein Niedriglöhner - maßgeblich ist unter anderem auch, wie groß die Familie und damit der Bedarf ist.

Die Zeitarbeitsbranche ist aber nicht bekannt für hohe Löhne und steht derzeit unter hohem politischen Druck: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) lässt nach dem Skandal um Leiharbeiter bei Schlecker derzeit prüfen, inwieweit es Missbrauch in der Branche gibt. Nach Angaben der Bundesregierung waren im Mai 2009 rund 60.000 Zeitarbeiter auf Hartz-IV-Zuschüsse angewiesen. Im Mai 2008, als es der Branche noch besser ging, waren es rund 90.000 gewesen - und damit jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Zeitarbeit.