Rahmenbedingungen für gute Zeitarbeit schaffen

Im Rahmen des dritten Workshops „Gute Arbeit in der Zeitarbeit“ in Dortmund präsentierte das Team um Projektleiter Torsten Schulz (TBS NRW), Stefanie Wallbruch, Eva von Buch und Silke Hoffmann die Ergebnisse der bisherigen Arbeit. Neben der Hotline wurde das Serviceangebot, so Eva von Buch, weiter ausgebaut – die Arbeitsagenturen werden unterstützt, Zeitarbeitsmessen werden besucht und Betriebsräte beraten. Auch der Internetauftritt wurde ausgebaut – mit Folgen: 23.000 Zugriffe verzeichnet die Hotline pro Monat. Neben dem weiteren Internet-Ausbau sei zudem unter anderem eine weitere Intensivierung des Kontakts zu den Zeitarbeitgeberverbänden geplant, um das Angebot, das zunächst bis Ende 2012 laufen soll, darüber hinaus dauerhaft fortzusetzen.

Zusammenarbeit

Und der Workshop zeigte Wirkung: iGZ-Hauptgeschäftsführer RA Werner Stolz und BAP-Vorstandsmitglied Wilhelm Oberste-Beulmann vereinbarten mit den Hotline-Vertretern sowie mit Martin Michalke (Bundesagentur für Arbeit, Bonn) einen gemeinsamen Termin im Frühjahr, Ziel: Die Erfahrungen der Hotline sollen mit den Verbänden koordiniert werden, um bei einer jeweiligen Verbandszugehörigkeit des kritisierten Unternehmens gezielter Maßnahmen in Missbrauchsfällen durchführen zu können.

Podiumsdiskussion

„Gute Zeitarbeit“ – unter diesem Begriff stand auch eine lebhafte Podiumsdiskussion, an der sich neben Carmen Tietjen (DGB NRW) und Christine Reichel (MAIS) auch Wilhelm Oberste-Beulmann (BAP) und Werner Stolz (iGZ) beteiligten. Moderiert von Jürgen Grumbach (TBS NRW), stellte der iGZ-Hauptgeschäftsführer zum Auftakt fest, dass im iGZ schon frühzeitig mögliche Schlupflöcher für Missbräuche erkannt worden seien. Der Forderung nach einem Tarifvertrag im Jahr 2001 sei 2005 als iGZ-Reaktion auf die christlichen Haustarifverträge die Forderung nach einem tariflichen Branchenmindestlohn gefolgt. „Wir brauchen kürzere Realisierungszeiträume“, blickte Stolz auf das fünf Jahre währende Ringen um eine Lohnuntergrenze zurück.

Standards setzen

Oberste-Beulmann bekräftigte, es dürfe keinen Missbrauch mehr geben, die Branche müsse Standards setzen. Problem dabei sei, dass zahlreiche Zeitarbeitsunternehmen (zwei Drittel) gar nicht in den Verbänden organisiert seien. Für vernünftige Rahmenbedingungen sei zudem auch das Engagement der Kundenunternehmen gefragt.

Equal Pay, Arbeits- und Gesundheitsschutz und Anker sein für die ungelernten Hilfskräfte nannte Carmen Tietjen ihre Erwartungen an die Branche.

Anker und Rettungsring

Werner Stolz pflichtete bei und betonte, Zeitarbeit sei vor allem für ungelernte Hilfskräfte Anker und Rettungsring zugleich. Er pochte auf die Integrationsfunktion, die in den Tarifverträgen abgebildet sei. In der Branche selbst gebe es dank Tarifvertrag Equal Pay – nun müsse der zweite Schritt zu einer Lohnangleichung zwischen Zeitarbeiterschaft und Stammbelegschaft gegangen werden. Er betonte allerdings mit Verweis auf das iGZ-Mittelstandsbarometer, dass über zwei Drittel der Zeitarbeiter im iGZ übertariflich entlohnt werden.

Rahmenbedingungen gestalten

Einigkeit herrschte darüber, die Rahmenbedingungen seien derart zu gestalten, dass Zeitarbeit auch als echte Perspektive gesehen werde (Christine Reichel).

Verbund-Ausbildung

Eingangs des Workshops stellten Oberste-Beulmann (Start Zeitarbeit NRW) und Michalke nach der Begrüßung durch Magdalene Wilczek, NRW-Ministerium für Arbeit und Soziales, die Verbundausbildung in Zeitarbeitsunternehmen vor. Johannes Jakob, DGB-Bundesvorstand, erläuterte die Novellierung des AÜG, die am Donnerstag, 1. Dezember, in Kraft trat.

Mit einem „Unternehmenstheater – Szenen aus der Leiharbeit“ gewährte das Hotline-Team mit einem satirischen Augenzwinkern Einblicke in seine tägliche Arbeit – die Zuschauer dankten es mit viel Applaus. (WLI) (Hotline Zeitarbeit)