Praxistipps und Erfahrungsaustausch

"Jetzt spielen Sie die Hauptrolle“, lud Marcel Speker, iGZ-Abteilungsleiter Kommunikation und Arbeitsmarktpolitik, die Teilnehmer ein, den dritten Forenblock aktiv mitzugestalten. Im Gespräch mit den iGZ-Mitarbeitern konnten die Teilnehmer ihre Ideen und Erfahrungen einzubringen und zur Diskussion stellen. Die Kommunikation in Zeiten des neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes diskutierten Speker und Syndikus-RAin Christiane Uhlenbrock. „Die Zeitarbeitskunden sind in der Regel sehr verschwiegen, wenn es um die Gehaltsstrukturen der Mitarbeiter geht“, bedauerte Uhlenbrock. Um Equal Pay sicher zu gestalten, sei jedoch ein enger Informationsaustausch nötig. „Wie gehen Sie damit um?“ fragte die iGZ-Juristin ins Publikum. Der Einsatz des iGZ-Fragebogens zur Berechnung von Equal Pay habe sich als sehr hilfreich bewährt, so der Tenor. Ein Teilnehmer gab den Tipp, „Equal Pay“ lasse sich beim Kunden besser verkaufen, wenn begrifflich von einer „sechsten Stufe“ gesprochen werde.

Viel Unsicherheit

Die Höchstüberlassungsdauer sei kommunikativ aber das größere Problem als Equal Pay. Da herrsche viel Unsicherheit. „Dem Mitarbeiter ist nicht klar, wie lange er bleiben darf. Der Kunde muss erst klären, ob er sich auf den Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie berufen darf. Und ich weiß am Anfang gar nicht, was ich wem sagen darf“, bedauerte jemand. Es sei auch nicht nachvollziehbar, warum der Gesetzgeber über den Kopf der Zeitarbeitskräfte hinweg entscheide, wie lange sie wo arbeiten dürfen.

Die Wirkung von Formulierungen

„Mit welchem Wording erreichen wir was?“, fragten Dr. Jenny Rohlmann, iGZ-Referatsleiterin Verbandsmarketing, und Claudia Schütte, iGZ-Referentin Organisations- und Personalentwicklung. In Kleingruppen tauschten sich die Kongressbesucher lebhaft über die verschiedenen Formulierungen aus. „Wir vermeiden den Begriff ‚Kunden‘, weil wir auch unsere Mitarbeiter als Kunden empfinden“, berichtete eine Besucherin. In ihrem Unternehmen werde stattdessen auf die Begriffe ‚Kundenunternehmen‘ und ‚Mitarbeiter‘ zurückgegriffen.

Negativ behafteter Begriff

„Zeitarbeit selbst ist nicht unattraktiv, aber der Begriff hat einfach eine so lange negative Geschichte“, bedauerte eine Teilnehmerin. Das sei vergleichbar mit einem negativ besetzten Markennamen. Um sich davon abzugrenzen, nutzen einige eher die Worte Arbeitnehmerüberlassung, Personaldienstleister oder auch nur Dienstleistungsunternehmen. „Damit wird dann auch deutlich, dass wir mehr sind als ein reines Zeitarbeitsunternehmen“, lautete einen zusätzliche Begründung.

Teilöffentlichkeiten individuell erreichen

Andrea Resigkeit, Leiterin des iGZ-Hauptstadtbüros, stellte die Arbeit der iGZ-Kollegen in Berlin vor. Parteitage, politische Sommerfeste, Hintergrundgespräche – die Liste der typischen Aktivitäten sei lang. „Eigentlich beginnt Lobbyarbeit aber schon bei Ihnen zuhause vor Ort“, machte Resigkeit klar. Denn die meiste Zeit des Jahres – 32 Wochen – verbringen die Abgeordneten im eigenen Wahlkreis. Zeitarbeitsunternehmen sollten das nutzen und die Politiker zum Beispiel zu Hintergrundgesprächen ins eigene Unternehmen bitten oder zu Firmenjubiläen einladen. „Suchen Sie das direkte Gespräch“, forderte sie die Teilnehmer auf.

Lokale Pressearbeit

„Und wenn Sie dann einen Politiker bei sich haben – reden Sie darüber!“, ergänzte Wolfram Linke, iGZ-Pressesprecher. Es sei immer einen Versuch wert, die lokalen Pressevertreter direkt zum Termin einzuladen. Aufgrund der engen Personalsituation bei vielen Medien komme es jedoch leider immer häufiger vor, dass niemand kommt. „Dann kann man aber immer noch selbst Pressetexte verfassen und mit einem geeigneten Foto an die Redaktion senden“, gab er einen Tipp. Das würden die lokalen Wirtschaftsredakteure eher aufgreifen als bundesweite Meldungen. „Wir aus der iGZ-Presseabteilung unterstützen Sie dabei auch gerne, sprechen Sie uns einfach an“, motivierte Linke die Teilnehmer. (ML)