Pflegekraft setzt auf Fairness und Flexibilität

Das Fachmagazin „das Krankenhaus“ hat im Zuge der Diskussion über Zeitarbeit in der Pflege nun auch eine Zeitarbeitnehmerin im Interview zu Wort kommen lassen. Maria Krüger, 34 Jahre alt, hat 2015 vom Krankenhaus in die Zeitarbeit gewechselt und so nebenbei auch noch einen Bachelor-Abschluss im Bereich Gesundheits- und Pflegemanagement absolviert.

Warum haben Sie sich für die Zeitarbeit in der Pflege entschieden?

Ich war nach fünf Jahren in der Festanstellung zunehmend frustriert. Phasenweise waren die Dienste wirklich stressig, mit wenigen Ruhephasen. Nicht selten habe ich zehn Tage am Stück gearbeitet, worauf nur ein Tag Pause folgte. Hinzu kamen ständig Anfragen, ob ich nicht einspringen könne. Deshalb habe ich mich dann entschieden, mich als Zeitarbeitnehmerin zu bewerben. Ich wollte andere Häuser und Stationen kennenlernen und Einblicke bekommen, um dann später gegebenenfalls wieder in die Anstellung an einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung zu wechseln. Aber dazu ist es nie gekommen, denn ich habe in den vergangenen Jahren sehr zu schätzen gelernt, was mir die Festanstellung in der Zeitarbeit an Vorteilen bietet.

Welche Vorteile haben Sie als Zeitarbeitskraft?

Besonders mag ich meine persönliche Flexibilität, die Möglichkeit, unterschiedliche Fachbereiche kennenzulernen und mir dadurch neues Wissen aneignen zu können. Dazu kommt: Wertschätzung! Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber erfahre ich Wertschätzung wie bisher in keiner Anstellung als Pflegekraft in der Stammbelegschaft eines Krankenhauses. Ein großes Plus ist auch die flexible Dienstplangestaltung, die auf mich und meine Bedürfnisse abgestimmt wird. Und die faire Entlohnung ist natürlich ein zusätzlicher Anreiz. Die wünsche ich mir für alle Pflegekräfte, egal ob festangestellt bei einem Personaldienstleister oder direkt in einem Krankenhaus.

„Aus meiner Sicht ist ein faires Gehalt auch Wertschätzung.“
- Maria Krüger, Zeitarbeitnehmerin in der Gesundheits- und Krankenpflege

Gibt es eine Arbeitnehmervertretung bei der Zeitarbeit?

Eine direkte Arbeitnehmervertretung in der Zeitarbeit ist mir nicht bekannt. Es gibt jedoch Institutionen, an die man sich wenden kann. Den Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ e.V.) und dessen Kontakt- und Schlichtungsstelle (KuSS) beispielsweise. Und natürlich bleibt es uns allen offen einer Gewerkschaft beizutreten.

Hat eine Klinik schon versucht Sie abzuwerben?

Ja, mehrfach sogar. Es gibt einfach zu wenig Personal. Selbst mit der Hilfe der Zeitarbeit sind es schlichtweg zu wenige Pflegefachkräfte.

Wo sehen Sie die Ursachen für den Fachkräftemangel in der Pflege? 

Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Eine hohe körperliche und psychische Arbeitsbelastung, Schichtdienst und Wochenend- und Feiertagsarbeit sind schon mal per se heutzutage nicht sehr attraktiv. Zudem gibt es wenig Wertschätzung und Anerkennung in dem Berufsfeld. Auszubildende werden, wenn sie sich schon dazu entschieden haben den Beruf auszuüben, schlecht angelernt, sind eher günstige Hilfskräfte, bekommen wenig gezeigt und beigebracht und springen dann ab (…)

Das komplette Interview, geführt von Tanja Kotlorz für das Fachmagazin "Das Krankenhaus", finden Sie hier:

Zeitarbeit in der Pflege - Das Krankenhaus