PDKs haben viele Gesichter
Acht Uhr morgens im rheinland-pfälzischen Koblenz: Die 24-jährige Donika, Auszubildende bei CONLOG GmbH & Co. KG, fährt ihren Computer hoch. Gleichzeitig klingelt das Telefon – ein Kunde, der noch kurzfristig Lagerhelfer für die Osterproduktion benötigt. Schnell entwickelt sich daraus Donikas Agenda für den Tag: Wie ein Recruiter muss sie Stellenanzeigen formulieren und schalten, anschließend mit potenziellen Bewerben kommunizieren und diese zum Bewerbungsgespräch einladen. Außerdem wartet am Nachmittag ein neuer Mitarbeiter, der von Donika seine Arbeitskleidung und seine Arbeitsschutzunterweisung erhalten soll.
Tapetenwechsel: Rund 135km weiter südlich in der Gemeinde Heßheim sitzt der 20-jährige Tarek, Auszubildender bei der Butsch GmbH, bereits im Auto auf dem Weg zu einem Kunden, der aktuell nach einem qualifizierten Software-Entwickler für sein neuestes Projekt sucht. Um am Ende den geeignetsten Kandidaten für den Job herauszufiltern, führt Tarek in seiner Funktion als „Onboarder“ gemeinsam mit dem Kunden Bewerbergespräche. Noch heute wollen sie sich für einen Kandidaten entscheiden. Ganz schön verantwortungsvoll so ein Job – denn als Vertreter seines Unternehmens trifft Tarek diese wichtige Entscheidung mit.
Die einzelnen Aufgaben unterscheiden sich stark, doch trotzdem verbindet die beiden jungen Menschen etwas: Beide machen eine Ausbildung zu Personaldienstleistungskaufleuten (PDK). Als einer der jüngsten kaufmännischen Ausbildungsberufe punktet diese Ausbildung mit abwechslungsreichen, aber auch verantwortungsvollen Aufgaben. Dabei ist die Ausbildung interdisziplinär angelegt: Von Kenntnissen in klassischer Betriebs- und Personalwirtschaft über Arbeitsrecht bis hin zu Psychologie umfasst sie eine bunte Mischung unterschiedlicher Themen- und Aufgabengebiete.
Auch Jana, die zuvor ihre Ausbildung bei einem Personaldienstleister in Mainz absolviert hat, bestätigt, dass PDK-Azubis echte Multi-Talente sein müssen: „Kein Tag sieht aus wie jeder andere. Da ist höchste Flexibilität erforderlich, denn in der Regel bestimmen die Anrufe und E-Mails vom Morgen, was den Rest des Tages über gemacht wird.“ Während in ruhigeren Zeiten Bürotätigkeiten wie Rechnungserstellung oder die Dokumentation von Urlaubs- und Arbeitszeiten erledigt werden, stehen an den übrigen Tagen Kundenbesuche, das Führen von Bewerbungsgespräche oder sogar auch mal Besuche von Rekrutierungsmessen auf dem Plan. Hier sind Genauigkeit, Empathie und Kommunikationsfähigkeiten gefragt. Schnell wird klar: Um einen reinen Bürojob handelt es sich definitiv nicht. Charakter-Helden sind gefragt.
Der Reiz der Ausbildung? „Hauptsache, irgendwas mit Menschen machen“, aber auch „Büroarbeit mit zwischenmenschlichen Kontakten verbinden“, berichten die angehenden Personaldienstleistungskaufleute. Im Gegensatz zu vielen anderen ist die Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann nämlich die einzig duale mit vollem Fokus auf das Personalwesen. Während andere kaufmännische Auszubildende lediglich für ein paar Wochen in den Personalbereich „hineinschnuppern“, steht bei den PDKlern das Personalwesen von Beginn an an erster Stelle. Stationen in der Buchhaltung, im Marketing und in der Administration runden die Ausbildung ab. Damit gehören PDKler zu genau den Personalexperten, die laut Fachkräfte-Index HR des Unternehmens Hays, 4. Quartal 2021, aktuell besonders gesucht werden. Und so stehen ihnen die Türen in den Personalabteilungen aller Branchen und auch bei Behörden offen. Ein Grund mehr für Unternehmen der Zeitarbeitsbranche, alles daran zu setzen, sich hier als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren und die jungen Talente nicht nur zu finden, sondern auch langfristig zu binden.
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bestätigt der weitere Werdegang von PDK-Azubi-Botschafterin Jana: Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Prüfungen arbeitet sie inzwischen in der Personalabteilung eines größeren Krankenhauses. Ein schöner Erfolg. Auch der PDK-Auszubildende Jimmy, Auszubildender bei der DEKRA Automobil GmbH, hat nach der Ausbildung große Pläne: So will der junge Brühler zwar auf jeden Fall im Personalwesen bleiben, kann sich aber sowohl die Weiterbildung zum Personaldienstleistungsfachwirt als auch ein Studium im BWL-Bereich mit Schwerpunkt Personalwesen vorstellen. Neben Studium und Fachwirt sind darüber hinaus duale Studiengänge oder Weiterbildungen zum Betriebswirt, Fachkaufmann oder Ausbilder möglich. „Die kaufmännische Ausbildung stellt dafür in jedem Fall einen soliden Grundbaustein dar,“ betont Jimmy. „Zugleich ist die Ausbildung eine Bereicherung für mich selbst: Natürlich trägt man viel Verantwortung, aber man wächst auch mit den Aufgaben.“ Die Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann bedeutet also nicht einfach nur das Absolvieren einer kaufmännischen Ausbildung. Vielmehr bringt sie auch Komponenten wie eine umfangreiche Menschenkenntnis und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit mit sich, was letztendlich zu den hervorragenden Karrierechancen in der Personaldienstleistungsbranche, aber auch in vielen anderen Branchen beiträgt.
Über die Autorin
Marisa Stork absolviert seit August 2020 eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau beim iGZ e.V. in Münster. Nach dem Abitur sammelte sie im Rahmen von Praktika Erfahrungen im Online-Marketing sowie im kaufmännischen Bereich, die sie nun erfolgreich beim iGZ einsetzt.