„Nur nicht die Flinte ins Korn werfen!“

In der Vergangenheit waren Stimmen laut geworden, die BA hätte für die Vermittlung von Arbeitslosen ein Punktesystem eingeführt. Eine Eingliederung in ein Zeitarbeitsunternehmen zähle dabei weniger als eine Vermittlung in eine andere Beschäftigung. Das sei eine Degradierung der gesamten Branche. Zustimmung erhielt Schäfer von Gabriele Molitor: „Ich will gerne noch mal mit Herrn Weise darüber sprechen“, versicherte sie, den Dialog mit dem BA-Chef zu suchen.

Datenschutz

Ein weiteres Ärgernis sahen die Zeitarbeitsvertreter in der Tatsache, dass die BA nur noch nach ausdrücklicher Zustimmung der Arbeitsuchenden deren Telefonnummern herausgibt. „Das verzögert unsere Arbeit ungemein“, waren sich die Personaldienstleister einig. Auch diesen Punkt konnte Molitor nachvollziehen. „Eigentlich könnte die BA sich doch einiges bei der Zeitarbeit abgucken“, mutmaßte sie mit Blick auf die schnellere und flexiblere Arbeitsweise der Branche.

Mindestlohn bei Werkverträgen

Für reichlich Gesprächsstoff sorgte zudem das Thema Mindestlohn. Während Molitor die Politik überhaupt nicht in der Lohnfindung sehen möchte, sorgten sich die Zeitarbeitsvertreter wegen der zunehmenden Zahl an Werkverträgen. Zwar haben die Mitglieder des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) bereits im vergangenen Jahr beschlossen, bei Werkverträgen nicht unter den Zeitarbeitsmindestlohn zu gehen. Diese freiwillige Selbstverpflichtung gilt aber nicht für die gesamte Branche. „Nur nicht die Flinte ins Korn werfen“, ermutigte die Politikerin ihre Gesprächspartner dennoch zu Optimismus.

Disposition

Um einen besseren Einblick in die Arbeitsweise eines Zeitarbeitsunternehmens zu bekommen, erklärten Schäfer und sein Kollege Thomas Preuss der Politikerin anschließend, wie eine Disposition zustande kommt. Von der Komplexität zeigte Molitor sich sichtlich beeindruckt und bedankte sich für den sehr spannenden Erfahrungsaustausch. (ML)