Niedrigere Einstiegstarife in der Diskussion

Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), bestätigte, dass vor allem der derzeitige Einstiegstarif in der Metall- und Elektroindustrie von rund 15 Euro Stundenlohn für einfache Tätigkeiten „mehr als üppig“ sei. Unterhalb des aktuellen Tarifs solle „nach vernünftigen und bezahlbaren Lösungen für den industrienahen Dienstleistungsbereich gesucht werden“, erläuterte Hesse. „Hier muss sich die IG Metall öffnen.“

Werkverträge

Werkverträge seien aber nicht verzichtbar. „Kein Maschinenbauunternehmen könnte heute noch im internationalen Wettbewerb bestehen, wenn es alle anfallenden Arbeiten entlang der Wertschöpfungskette selbst durchführen müsste“, warnte Hesse. Werkverträge seien in erster Linie Ausdruck von Spezialisierung und Arbeitsteilung - und damit ein maßgeblicher Faktor für wirtschaftliche Dynamik und Produktivität.

Niedrigere Tariflöhne

Vertreter der Industrie und der Gewerkschaft IG Metall diskutieren laut FAZ derzeit offen über die Einführung niedrigerer Tariflöhne für industrielle Dienstleistungstätigkeiten. Der wirtschaftliche Anreiz, Werkverträge zu nutzen verringere sich nach Einschätzung Hesses auch durch die Anpassung der Tarifverträge.

Neuregelungen

Die Gewerkschafter vermuten, dass tarifgebundene Firmen mit Hilfe dieser Instrumentarien Tarifbedingungen unterlaufen wollen. Die IG Metall favorisiert daher zahlreiche Neuregelungen und mehr Arbeitnehmer-Mitbestimmung. Diese Regulierungen zielen demnach auf Unternehmen, die Arbeiten mit Werkverträgen ausgliedern wollen. Ziel sei zudem das gesetzlich geregelte Mitspracherecht von Betriebsräten bei Entscheidungen über Werkverträge.

Diskussionsbereitschaft

Wetzel sicherte gegenüber der FAZ zu, dass seine Gewerkschaft bereit sei, mit den Arbeitgebern über die Einstiegslöhne des Metall-Tarifs zu reden. Die Gewerkschaft verweigere sich nicht der Diskussion – Gesprächsthema werde jedoch nicht nur das Tarifniveau sein, sondern auch ein „stimmiges Tarifkonzept für eine zukunftsfähige Metall- und Elektroindustrie in Deutschland“.

Verhandlungsverpflichtung

Wetzel erinnerte in diesem Zusammenhang an die in der Tarifrunde 2012 beschlossene Verhandlungsverpflichtung zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Demnach sollen die Tarifparteien „die Sicherung einfacher und die Förderung qualifizierter Tätigkeiten in Deutschland“ anstreben. (WLI)