New Leadership: Empathisch führen ohne B*llsh*t-Faktor
Die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihre Arbeitgeber ist auf den tiefsten Stand seit 2012 gefallen. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt das Gallup Institut in der jüngsten Ausgabe seines Engagement-Index` für das Jahr 2022. Ausgerechnet in Zeiten von Klimawandel und Fachkräftemangel schmoren viele Beschäftige wechselbereit in ihren Jobs. Führung hat einen großen Anteil an der Misere – und verfügt doch gleichzeitig über ein immenses Potenzial, das Blatt zum Besseren zu wenden. Prädikat: Gamechanger.
Anleihen aus der Positiven Psychologie
Hand auf's Herz: Viele Führungskräfte fokussieren sich zu sehr auf Kennziffern und Effizienz; sie geben Empathie und Anerkennung zu wenig Raum. Kein Wunder, dass Kreativität, Einsatzwille und Loyalität der Menschen schwinden. Können sich Unternehmen dies leisten? Natürlich nicht.
Deshalb ist New Leadership alles andere als B*llsh*t-Bingo: Moderne Führungskräfte begegnen ihren Mitarbeitenden auf Augenhöhe, nehmen sie ganzheitlich wahr, knüpfen an ihre Werte und Motivation an und aktivieren ihre Stärken. In diesem Kontext ist es ein gutes Zeichen, dass Erkenntnisse aus der jungen Forschungsrichtung der Positiven Psychologie zunehmend in die Führungspraxis einfließen. Sie widmet sich der Entwicklung von Personen, Gruppen und Organisationen und setzt auf Wirkfaktoren wie Stolz, Mitgefühl, Hoffnung oder Erfolgserlebnisse. Die Ergebnisse sind hoch spannend. Wir wissen heute, dass sich Menschen besonders wohlfühlen, wenn positive Erlebnisse die negativen mindestens um den Faktor drei überwiegen. Und mehr noch: Positive Emotionen lösen einen "Unding"-Effekt aus und löschen Stressreaktionen. Das heißt keineswegs, dass ab jetzt mit rosa Wattebäuschchen geworfen wird, jedwede Kritik unangebracht ist oder Defizite nicht mehr angesprochen werden dürfen. Vielmehr lässt sich mit Positiver Psychologie die Grundlage dafür legen, dass die Menschen freier im Denken und Handeln, selbstsicherer und leistungsfähiger werden.
Selbstwirksamkeit und Resilienz
"Broaden and built" heißt dieses Konzept im Fachjargon. Gemeint ist, dass positive Erfahrungen die Fähigkeit steigern, Reize aus der Umwelt bewusst wahrzunehmen und beweglicher, kreativer und kompetenter mit Herausforderungen umzugehen. Darauf aufbauend gelingt es vielen Menschen, ihre Beziehungen zu verbessern, ihre Selbstwirksamkeit zu erhöhen und ihre Resilienz zu stärken. Die Erkenntnisse der US-amerikanischen Psychologin Alice M. Isen (1942 – 2012) zeigen: Positiv gestimmte Menschen können Probleme besonders leicht und schnell lösen, bleiben beharrlich und erzielen mit höherer Wahrscheinlichkeit gute Ergebnisse.
Der entscheidende Punkt ist, dass sich diese mentale Stabilität und Stärke nur in einem entsprechenden kulturellen Umfeld entfalten kann. Wo nur über Fehler und Schwächen gemäkelt wird, werden mentale Blockaden errichtet, hinter denen sich die Mitarbeitenden wegducken und allenfalls Durchschnittliches abliefern. Jeder Mut zum Risiko, von dem doch Unternehmen letztlich leben, wird so im Keim erstickt. Umdenken ist deshalb angesagt. Führungsprinzipien und die Führungskräfteentwicklung benötigen in vielen Unternehmen ein positives Update.
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