Neues Einwanderungsrecht gefordert
Zeitarbeit ist und bleibt ein wesentlicher Faktor bei der Integration von Geflüchteten und Beschäftigten mit Migrationshintergrund, den rund ein Drittel der Zeitarbeitnehmer haben. 30 Prozent der arbeitenden Flüchtlinge haben einen Job in der Zeitarbeitsbranche. Werte, die kein anderer Wirtschaftszweig vorweisen kann. Dennoch drückt der Schuh:
Im Jahr 2018 sind deutlich weniger Ausländer nach Deutschland zugewandert als in den Vorjahren, zeigen laut einer Pressemitteilung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Vor allem kamen weniger Bürger aus anderen EU-Staaten. Um die Fachkräftelücke zu schließen, muss Deutschland in den nächsten Jahren Zuwanderer aus Drittstaaten gewinnen.
Einwanderungsrecht
Dafür braucht es laut IW ein neues Einwanderungsrecht – und eine gezielte Ansprache für Fachkräfte. 2018 seien rund 357.000 Ausländer mehr nach Deutschland zugewandert als das Land verlassen haben, zeigen aktuelle Zahlen des Ausländerzentralregisters. 2017 waren es mit 683.000 noch fast doppelt so viele. Einen ähnlich niedrigen Wert gab es, so das Institut, zuletzt im Jahr 2011.
EU-Zuwanderung
Der Rückgang liegt vor allem an einer geringeren Zuwanderung aus den anderen EU-Ländern: So sind in den vergangenen Jahren vor allem Bulgaren, Kroaten, Polen, Rumänen und Ungarn eingewandert. Bei ihnen ist die Zahl von 268.000 auf 124.000 gesunken.
Demografischer Wandel
Die Entwicklung komme nicht überraschend: Die Länder seien ebenso wie Deutschland vom demografischen Wandel betroffen. Zusammengenommen sei die Bevölkerung in Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien und Ungarn zwischen den Jahren 2012 und 2017 um rund 1,1 Millionen Menschen geschrumpft. Gerade einmal 290.000 Menschen sind laut IW Köln abgewandert – der übrige Rückgang lässt sich damit erklären, dass mehr Menschen gestorben sind als geboren wurden.
Fachkräfteproblem
Die Zuwanderung aus EU-Staaten wird auf absehbare Zeit nur einen sehr kleinen Teil zum deutschen Fachkräfteproblem leisten können, prognostizieren die Experten. Deshalb brauche es dringend ein neues Einwanderungsgesetz, das Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtere.
Nicht-EU-Länder
Immerhin gebe es hier schon Erfolge: 2018 haben 266.000 Menschen aus Nicht-EU-Ländern eine Arbeitserlaubnis erhalten, fast 50.000 mehr als noch im Jahr zuvor. Die meisten von ihnen kamen aus Westbalkanländern wie Albanien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien. Da diese Länder allerdings auch vom demografischen Wandel betroffen seien, gebe es hier langfristig kaum Fachkräfte-Potenzial – anders als in Ländern außerhalb Europas.
Zuwanderung fördern
Auch hier gebe es Fortschritte: 2018 haben laut IW rund 24.900 Inder eine Arbeitserlaubnis erhalten, 22 Prozent mehr als im Jahr davor. Um dem demografischen Wandel nachhaltig zu begegnen, müsse Fachkräftezuwanderung aus solchen Ländern künftig noch stärker gefördert werden. Neben besseren Regeln sei dabei auch eine gezielte Ansprache zuwanderungsinteressierter Menschen wichtig – so wie sie das Online-Portal "Make it in Germany" leiste. (WLI)