Neue Wege der Personalentwicklung gehen

Eine Entdeckungsreise in eine unerschlossene Region – mit diesem bildlichen Vergleich eröffnete Thorsten Rensing, Mitglied im iGZ-Bundesvorstand, das iGZ-Forum Personalmanagement in Berlin. Unter dem Motto „Expedition Führung“ suchten rund 80 Teilnehmer neue Wege der Personalentwicklung in Zeitarbeitsunternehmen.

„Wir haben schon lange einen Arbeitnehmermarkt“, eröffnete Rensing. Es werde immer schwieriger, Fachkräfte zu rekrutieren und sie an das Unternehmen zu binden. „Wir müssen uns heute noch mehr um unsere Mitarbeiter bemühen als eh schon. Wir müssen unsere Mitarbeiter kontinuierlich fördern und fordern, um sie zu halten“, betonte der Zeitarbeitsunternehmer.

Wissen ist nicht Kompetenz

„Das Wissen ist die Voraussetzung, aber es ersetzt nicht die Kompetenz“, machte Prof. Dr. John Erpenbeck, Steinbeis Hochschule Berlin, in seinem Vortrag deutlich. Es gebe einen klaren Unterschied zwischen dem Fachwissen und der Fähigkeit, dieses in unerwarteten Situationen korrekt anzuwenden. Letzteres sei die Fachkompetenz.

Das eigene Verhalten reflektieren

„Führung auf Augenhöhe funktioniert nur dann, wenn ich als Führungskraft in der Lage bin, mich selbst zu reflektieren“, gab Gerda Köster, GMK – Entwicklung von Organisationen und Individuum, den Teilnehmern mit auf den Weg. Dabei gehe es auch darum zu überlegen, wie man seinen Mitarbeitern gegenüber steht. „Wenn Sie einen älteren Mitarbeiter als ‚alt‘ abgestempelt haben, dann werden Sie ihn unbewusst auch so behandeln, dass sich dieser abgestempelt fühlt“, gab sie ein Beispiel. Manchmal helfe es, die Meinung von Kollegen einzuholen, um die eigenen Vorurteile gegenüber anderen auszugleichen.

Den Anfang wagen

Christian Baumann, Mitglied des iGZ-Bundesvorstandes, warf einen Blick darauf, wie sich die Digitalisierung die Arbeitswelt verändern wird. Die meisten Berufe werden voraussichtlich in den Bereichen Service, Vertrieb/Verkauf, Büroarbeiten, Logistik und Produktion wegfallen. „Das sind genau die Bereiche, in denen Zeitarbeitsunternehmen heute häufig tätig sind“, verdeutlichte er. Daher sei es an der Zeit umzudenken. Die Eintrittsbarrieren in Qualifizierungsmodelle seien hoch. Wenn ein Mitarbeiter aber einmal die Kompetenz erlangt habe, sich selbst neue Fähigkeiten anzueignen, werden weitere Qualifizierungen immer leichter realisierbar, ermutigte Baumann. Wichtig sei es dabei, in Strukturen zu denken. Der iGZ habe dazu das Modell „Prozess der Personalentwicklung in der Zeitarbeit entwickelt.

Barcamps

Moderator Erwin Stickling, Herausgeber des Fachmagazins Personalwirtschaft, leitete anschließend über zu den Barcamps. In offenen Diskussionsrunden konnten sich die Teilnehmer untereinander zu selbstgewählten Themen austauschen. Dabei standen die Herausforderungen im Mittelpunkt, die die Personalentwicklung von Mitarbeitern in der täglichen Zeitarbeitspraxis mit sich bringen. (siehe separater Artikel)

Digitalen Wandel nutzen

Dr. Michael Groß, Ausnahmesportler und Berater bei Groß & Cie. GmbH, sorgte für einen optimistischen Ausklang des Kongresses. „Einfach machen – Digitalen Wandel nutzen“ lautete das Motto seines Referates. Unter anderem erläuterte er das mittlerweile recht hohe Maß an Fremdbestimmung, die eine direkte Folge moderner digitaler Medien sei. Beispiele dafür seien beispielsweise die intensive Nutzung von Smartphones und der sozialen Medien im Internet. (ML)