Neue Ära der Zeitarbeitsbranche
15 Mitarbeiter der ARGE (Jobcenter Wuppertal) vom Arbeitgeberservice-Team lauschten jetzt aufmerksam seinem Vortrag zu den Änderungen, die das Jahr 2012 für die Zeitarbeitsbranche gebracht hat. Es sind allerdings nicht nur die Branchenzuschläge, die für neue Verhältnisse in der Zeitarbeit sorgen: Bereits zum Jahresauftakt gab es mit dem Mindestlohn, der sich an der untersten Entgeltstufe des iGZ-DGB-Tarifvertrages orientiert, für die Branche ein Novum – niemand darf nun geringer entlohnt werden, als zurzeit 8,19 Euro.
iGZ-Ethikkodex
Im Frühjahr verabschiedeten, so Lemle, die iGZ-Mitglieder außerdem den Ethikkodex, mit dem das Miteinander von Zeitarbeitnehmerschaft, iGZ-Mitglieds- und den Kundenunternehmen geregelt ist. „In diesem Zuge wurde eine vom Verband unabhängige Kontakt- und Schlichtungsstelle eingerichtet, die über die Einhaltung der Regeln wacht und im Zweifelsfall eine Einigung zwischen den Parteien sucht“, erläuterte Lemle die praktische Seite. Damit einher sei die Selbstverpflichtung der iGZ-Mitgliedsfirmen gegangen, bei Anwendung von Werkverträgen nicht niedriger zu entlohnen, als in den Entgeltgruppen des Tarifvertrages entsprechend.
Branchenzuschläge
Zeitgleich mit den Tariferhöhungen von 7,89 Euro auf 8,19 Euro seien dann im November auch erstmalig die Branchenzuschlagstarife in Kraft getreten. „Mittlerweile“, so Lemle, „konnte die Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit mit den Gewerkschaften die Zuschläge für sieben Branchen vereinbaren“. Damit kommen laut iGZ-Regionalkreisleiter bereits über 50 Prozent der Zeitarbeitnehmerschaft in den Genuss der Branchenzuschläge. Im Moment führe die Verhandlungsgemeinschaft der Zeitarbeitgeberverbände BAP und iGZ Sondierungsgespräche mit Ver.di, mit denen man ebenfalls auf einem guten Weg sei.
Vorteile
Vorteile dieser Regelungen seien steigende Gehälter der Zeitarbeitskräfte bei Einsatz in Branchen mit größerer Tariflücke, die Verbesserung des Zeitarbeits-Images und ein intensiverer Informationsfluss zwischen Einsatzbetrieb und Zeitarbeitsunternehmen. „Nun“, schloss Lemle, „rücken aber auch Qualifizierung und Leistungsfähigkeit der Zeitarbeitskräfte mehr in den Fokus, und mehr Geld bedeutet auch mehr Motivation“. (WLI)