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„Müller-Gemmekes Kritik geht in falsche Richtung“

„Die Kritik an den Koalitionsplänen zur Zeitarbeit ist berechtigt – sie geht nur in die völlig falsche Richtung“, reagiert Dr. Martin Dreyer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), auf die Kritik der Grünen-Arbeitsmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke. Statt die Auswirkungen der vorgesehenen Regulierungen kleinzureden, müsse man vor den Folgen eines gesetzlichen Eingriffs sowohl für die Wirtschaft als auch für die Arbeitnehmer eindringlich warnen.

Die Darstellungen von Müller-Gemmeke seien zudem in der Sache falsch. „Schon heute sorgen wir durch ein tarifliches System von Branchenzuschlägen dafür, dass Mitarbeiter in der Zeitarbeit in fünf Schritten und binnen neun Monaten an den Tarif der vergleichbaren Mitarbeiter im Einsatzunternehmen herangeführt werden. Die erste Zuschlagsstufe gibt es bereits nach vier bzw. sechs Einsatzwochen“, stellt Dreyer richtig. Wer es mit der Tarifautonomie in Deutschland ernst meine, der müsse diesem System Vorrang einräumen vor gesetzlichen Regelungen: „Ich warne davor, dass die Politik glaubt, tarifliche Zusammenhänge besser regeln zu können als die Tarifvertragsparteien. Hier hilft im Übrigen auch ein Blick ins Grundgesetz.“

Hohe soziale Standards

Es sei zudem unerträglich, dass Müller-Gemmeke immer wieder die Zeitarbeit schlechtrede. „Die sozialen Standards in der Zeitarbeit sind hoch wie in kaum einem anderen europäischen Land, die Regelungen des gesetzlichen Kündigungsschutzes und alle anderen Arbeitnehmerrechte gelten für Zeitarbeitskräfte gleichermaßen. Außerdem liegt die Tarifbindung bei nahezu 100 Prozent“, stellt Dreyer fest. Die Bundesregierung behaupte in der Argumentation für einen gesetzlichen Mindestlohn regelmäßig, die Tariflandschaft in Deutschland würde bröckeln. „Das trifft jedenfalls für die Zeitarbeit nicht zu“, betont er. Die Zeitarbeit sei ausreichend tarifiert und brauche keine weiteren gesetzlichen Einschränkungen.