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Unter dem Titel „iGZ und Zeitarbeit: gestern – heute – morgen“, stellte Clemens von Kleinsorgen, stellvertretender Leiter des iGZ-Fachbereichs Bildung/Personal/Qualifizierung, den Teilnehmern alles Wissenswerte zum Thema Zeitarbeit vor.

Mit „gutem Instrument" Menschen in Arbeit bringen

Die Arbeitswelt verändert sich, Unternehmen stellen täglich neue Anforderungen, und auch der Bewerbermarkt wandelt sich stetig: 40 Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in Mannheim informierten sich jetzt über die Zeitarbeitsbranche und deren Aktionen – Reaktionen – auf volatile Märkte. Clemens von Kleinsorgen, stellvertretender Leiter des iGZ-Fachbereichs Bildung/Personal/Qualifizierung, hatte die Antworten auf die vielen Fragen der Zuhörerschaft. Moderiert wurde das virtuelle Meeting von Anja Brede, Teamleiterin Arbeitgeberservice, Agentur für Arbeit Mannheim.

Grundprinzipien

Unter dem Titel „iGZ und Zeitarbeit: gestern – heute – morgen“, stellte von Kleinsorgen zunächst die Grundprinzipien – wie etwa das Dreiecksverhältnis – der Zeitarbeitsbranche vor. Er schilderte, wie Zeitarbeitsunternehmen die eigenen externen Mitarbeiter an Kundenunternehmen überlässt, wobei die Zeitarbeitsfirma dem Mitarbeiter das Gehalt und alle sozialen Abgaben zahle. Per Arbeitnehmerüberlassungsvertrag werde unter anderem Arbeitsplatz und Beschäftigung sowie der Verrechnungssatz definiert.

Blick zurück

Von Kleinsorgen richtete zudem den Blick zurück: 1960 sei durch Günter Bindan in Bremen das erste Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland gegründet worden. Das Unternehmen existiert noch und ist heute Mitglied des iGZ. 1969 sei dann der erste Unternehmensverband für Zeitarbeit (UZA) ins Leben gerufen worden. 1970 gab´s den ersten Tarifvertrag durch den UZA und die DAG (Deutsche Angestellten Gewerkschaft). 1972 wurde das AÜG verabschiedet, das die Arbeitnehmerüberlassung reguliert.

Tarif vor Gesetz

Auch den unlängst geschlossenen Tarifvertrag zwischen der Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) und den DGB-Gewerkschaften thematisierte er: Der tarifliche Mindestlohn sei – wie schon immer in der Vergangenheit – höher als der gesetzliche Mindestlohn und trete am 1. Oktober in Kraft. Der Referent verwies auch trotz des Höchstmaßes an Flexibilität der Zeitarbeit auch auf die Konstanz der Arbeitsverhältnisse: 83,2 Prozent der Verträge seien unbefristet (Gesamtwirtschaft: 66 Prozent) und 89,6 Prozent der Zeitarbeitnehmer seien in Vollzeit beschäftigt (Gesamtwirtschaft: 65,5 Prozent).

Vorteile moderner Zeitarbeit

Von Kleinsorgen sprach die Vorteile moderner Zeitarbeit an, erwähnte unter anderem die Branchentarifzuschläge, den iGZ-Ethikkodex sowie die Kontakt- und Schlichtungsstelle als Arbeitnehmerschutz. Vielfach seien es immer wieder gesetzliche Hürden wie etwa das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, die die Zeitarbeit behindern. Als Beispiel nannte er die Drittstaatenregelung als Hürde, ausländische Arbeitnehmer zu beschäftigen. Dabei habe sich gerade die Zeitarbeit während der Flüchtlingswelle 2015 als Integrationsmotor erster Wahl bewiesen. Die Bestimmungen wurden seinerzeit gelockert, Ergebnis: Die meisten beschäftigten Flüchtlinge waren mit 35 Prozent Anteil in der Zeitarbeit tätig. Mit dem Krieg in der Ukraine habe die Branche bislang weniger Geflüchtete registriert. „Viele wollen auch wieder zurück“, nannte er den Unterschied zur Flüchtlingswelle 2015.

Gutes Instrument

Zeitarbeit sei und bleibe „ein gutes Instrument, um Menschen in Arbeit zu bringen.“ Die BA-Belegschaft interessierte sich im Anschluss vor allem für die Entwicklung der Zeitarbeitsbranche während der Corona-Pandemie. Der Referent nannte die Gewährung von Kurzarbeitergeld für die Branche als gutes Mittel, den Unternehmen in Zeiten der Krise zu helfen. Bedauerlich sei nur, dass die Zeitarbeit jedes Mal darum kämpfen müsse, beim KuG mitberücksichtigt zu werden.

Akquise-Strategien

Auf Interesse stießen die Akquise-Strategien der Zeitarbeitsunternehmen – neben den klassischen Printmedien seien mittlerweile auch die Social-Media-Plattformen bis hin zu TikTok sehr stark frequentiert, wusste von Kleinsorgen zu berichten. Für die Zeitarbeitsunternehmen stehe die Agentur für Arbeit indes nach wie als Ansprechpartner ganz oben auf der Liste. Es herrsche der große Wunsch, diese Zusammenarbeit – so von Kleinsorgen - künftig noch weiter zu intensivieren. Zu guter Letzt versprach der iGZ-Referent, der Agentur in Mannheim weiteres Infomaterial zur Zeitarbeit zukommen zu lassen. (WLI)

 

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Juni 2008 Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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