Mit Design Thinking zur richtigen Willkommenskultur
Was ist eigentlich Design Thinking? Anna-Carina Kern, Referentin und Trainerin am Institut an der deutschen Wirtschaft Akademie in Köln, wusste die Antwort: Ein prominentes Beispiel sei das MRT – Magnetrosonanzthomographen sei vor allem für Kinder mit Angst besetzt. Experten stellten sich dem Problem. Nach einer umfangreichen Umfrage stand fest, es müsse eine Geschichte erzählen, die es Kindern erleichtere.
In Pittsburgh wurde schließlich der Raum komplett kindgerecht gestaltet und den Eltern wurde vorab eine Geschichte in die Hand gegeben, die sie ihren Kindern erzählen konnten, um ihnen die Angst zu nehmen. Da sei das MRT dann auch schon mal zur donnernden Kanone eines Piratenschiffs geworden.
Problem- und Lösungsraum
Design Thinking beinhalte die Fragen, was sei möglich, was werde gebraucht und lohne es sich. Spannend sei die Aufteilung in einen Problem- und einen Lösungsraum. Es gebe drei Phasen im Problemraum – das Problem verstehen, den Fokus setzen und Empathie aufbauen. Im Lösungsraum gelte es, Ideen zu finden, einen Prototypen zu bauen und Nutzerfeedback einzuholen.
Teilnehmer gefragt
Nicht nur Zuhören war angesagt: Zur nutzerzentrierten Ideenfindung in der Zeitarbeit spannte Anna-Carina Kern die Teilnehmer mit ein und munterte zum Mitmachen auf. Neue Mitarbeiter so begrüßen, dass sie sich wohlfühlen und nahtlos ins Team einfügen – eine Problematik, die gerade Zeitarbeitsunternehmen täglich beschäftigt. Unter anderem wurden die Willkommenskultur, der Aufbau von Netzwerken und das Zur-Verfügung-stellen von Arbeitsmaterialen thematisiert.
Emotionale Bindung
Es gelte, emotionale Bindung aufzubauen, den Mitarbeitern zuzuhören und sie da abzuholen, wo sie stehen. Es empfehle sich, so Kern, analytisch an die Problemstellungen heranzugehen. Zudem sei der Aspekt zu beachten, dass man den neuen Mitarbeitern auch als Team begegne, das das Onboarding positiv gestalten könne. Empfehlenswert sei dabei eine Hypothesensammlung – oftmals herrschen über dasselbe Thema recht unterschiedliche Auffassungen.
Mitarbeiter begleiten
Wichtig sei auch die weitere Begleitung nach dem ersten Tag – die Integration neuer Mitarbeiter sei ein längerer Prozess. Zahlreiche Fragen gelte es zu klären, bis der Job auch routiniert erledigt werden könne. Als Problempunkte wurde von Seiten der neuen Mitarbeiter etwa das Feedback aus dem sozialen Umfeld genannt – häufig mangele es wegen des virtuellen Umfelds am direkten Kontakt, fehlenden Berührungspunkten in der Arbeit, oder es fehle schlicht an Gelegenheiten.
Bedürfnisse
Als Bedürfnisse erkannte Kern den Wunsch nach Zugehörigkeit, Gemeinschaft, Kommunikation, Anerkennung, Beitragsleistung, Wertschätzung sowie Struktur und Sicherheit. Die Teilnehmer merkten dazu an, dass zuerst bei der Struktur des Unternehmens angesetzt werden müsse, um diese „Schmerzpunkte“ zu egalisieren. Man fühle sich sonst sehr verloren, wenn man direkt komplett in das Tagesgeschäft eingebunden werde.
Lösungen entwickeln
„Jeder macht alles“ laufe einer professionellen Organisation – und damit auch einem entsprechenden Mitarbeiterhandling – komplett zuwider. Lösungen entwickeln, Regeln festhalten, nannte die Referentin Voraussetzungen für das richtige Handeln beim virtuellen Onboarding neuer Kollegen. Das gemeinsame Überlegen lebe davon, möglichst viele Ideen zu sammeln – daraus entstehe die Innovation für das Unternehmen.
Weitere Workshops
Der iGZ bot noch zwei weitere Workshops an: „Serious Gaming – Trends, Vorteile und Praxisbeispiel“ lautete das Thema von Christine Stütz, Senior Consultant bei HRpepper GmbH & Co. KgaA. Über „Wert-volle Unternehmen = Wert-volle Zeitarbeit. Workshop mit der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode“ referierte Julian Kea, Serious Games Facilitator und Team-Coach. (WLI)