Mit Branchenvertretern über Zeitarbeit gesprochen

Weiteres Thema war auch die Arbeitsmarktöffnung für osteuropäische Arbeitskräfte im Mai 2011 unter dem Gesichtspunkt möglicher Auswirkungen auf die Zeitarbeitsbranche. An dem gemeinsamen Austausch nahmen Arbeitgeber und Vertreter der Verbände, der Landespolitik sowie der Arbeitsagenturen aus Berlin und Brandenburg teil.

Gute Möglichkeit für Wiedereinstieg

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann, sagte nach diesem Gespräch: "Die Zeitarbeit bietet eine gute Möglichkeit, um arbeitslosen Menschen die Chance auf einen Einstieg in sozialversiche-rungspflichtige Beschäftigung zu geben. Zunehmend steigt auch der Bedarf der Branche an qualifizierten Fachkräften. Die demographische Entwicklung unserer Region wird diesen Trend zukünftig noch verstärken. Der gemeinsame Austausch ist für uns deshalb ein wichtiger Teil für das Fortsetzen der guten Zusammenarbeit zwischen Zeitarbeitsfirmen und dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen."

Verwerfungen begegnen

Für den Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) sagte die Leiterin des Hauptstadtbüros Berlin, Andrea Resigkeit: "Mit der Einführung des Kurzarbeitergeldes für die Zeitarbeitsbranche hat der Gesetzgeber und dann in der Ausführung die BA flexibel auf die Wirtschaftskrise reagiert. Allerdings läuft die Regelung zum Dezember 2010 aus und muss aus Sicht der Zeitarbeitsbranche dringend verlängert werden. Unser Hauptaugenmerk liegt aber auch auf der Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit zum Mai 2011. Um Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen, muss dringend ein Branchenmindestlohn eingeführt werden. Der iGZ appelliert an alle Verbände, dieses Ziel zügig umzusetzen."

Zeitarbeit der Jobmotor

Ludger Hinsen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Zeitarbeit (BZA), unterstrich die Funktion der Zeitarbeit als Jobmotor: "Seit April 2009 wächst die Zeitarbeit wieder deutlich - und zwar wesentlich besser als der Gesamtarbeitsmarkt. 150.000 neue Arbeitsplätze sind seitdem in Deutschland geschaffen worden. Berlin-Brandenburg liegt dabei an der Spitze aller Regionen. Hier ist die Zahl der Zeitarbeitnehmer innerhalb eines Jahres sogar um 49 Prozent gestiegen. Alle Signale, die wir von den Unternehmen erhalten, stimmen sehr optimistisch. Daher darf die Politik unsere Branche - und deren positive Wirkung für den Arbeitsmarkt - nicht wieder mit unnötigen Regulierungen behindern."

Dialog fortsetzen

Arnd Schumacher, Mitglied im Vorstand des Arbeitgeberverbandes Mittelständischer Personaldienstleister (AMP), erklärte nach dem Treffen: "Die Zeitarbeitsbranche musste in der letzten Zeit massiv Kritik einstecken, die im Fall Schlecker auch berechtigt war. Der AMP hat darauf reagiert und in seinem neuen mehrgliedrigen Tarifvertrag eine Klausel festgeschrieben, die derartigen Missbrauch unterbindet. Trotzdem sollte nie vergessen werden, dass die Zeitarbeit die Branche ist, die die meisten Arbeitslosen und Geringqualifizierten in den Arbeitsmarkt integriert. Deshalb ist es richtig - und wichtig, dass die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der BA den konstruktiven Dialog mit den Personaldienstleistern fortsetzt."