Meilensteine und Quantensprünge präsentiert
Der große Paukenschlag kam zuletzt: Als iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz am Ende seines Referates auf dem 15. ES-Unternehmerforum in Fulda spontan um eine Testabstimmung zum Thema „neuer Zeitarbeitgeberverband“ bat, votierten 197 von rund 200 Teilnehmern dafür, dass dies eine gute Idee sei, drei Personen enthielten sich. Als „Quantensprung für die Zeitarbeitsbranche“ bezeichnete der Veranstalter der Tagung, Edgar Schröder, die avisierte Neugründung eines Zeitarbeitgeberverbandes aus iGZ und BAP. „Keine Fusion, nicht eins und eins gleich zwei, sondern eins und eins gleich zwei plus Mehrwert“, machte Stolz den Unterschied deutlich.
Mit einer Stimme sprechen, gemeinsam mehr erreichen, größere politische Schlagkraft, Synergien schaffen, mehr Mitgliederservice anbieten, zählte er die wesentlichen Vorteile dieser möglichen neuen Zukunftsperspektive auf. Zuvor skizzierte Stolz in seinem Vortrag die zahlreichen Meilen- und Stolpersteine der Zeitarbeitsbranche gestern, heute und in Zukunft (vgl. seine Folien als Download).
Gegenseitiges Vertrauen
BAP-Hauptgeschäftsführer Florian Swyter ergänzte in seinem Kurz-Statement anschließend die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verschmelzung beider großen Verbände durch eine Neugründung. Dabei betonte er, wichtigste Basis gemeinsamer Gespräche dazu sei gegenseitiges Vertrauen – der Dialog müsse auf Augenhöhe erfolgen. iGZ-Geschäftsführer Martin Dreyer unterstrich, es müssten völlig unterschiedliche Kulturen zusammengeführt werden, was aber unterm Strich auch sehr befruchtend – und damit positiv – sein könne.
Zentrale Diskussionspunkte
Organisation, Willensbildung und Beitragsstrukturen besprechen, seien ebenfalls zentrale Diskussionspunkte im weiteren Prozess. „Wir werden sicherlich passende Lösungen finden, die Offenheit hierfür ist so groß wie nie“, erklärten Swyter und Dreyer. Bevor es dazu kommen kann, müssen jedoch zunächst die Mitglieder beider Verbände in ihren Versammlungen dafür stimmen, dass Sondierungsverhandlungen überhaupt aufgenommen werden dürfen.
Modernes Recruiting
Zum Auftakt des Unternehmerforums begrüßte Gastgeber Edgar Schröder die Teilnehmer sowie die Moderatorin Anke Plättner und freute sich, sich nach schweren Corona-Zeiten endlich einmal wieder in Präsenz zu treffen. Neben seinem Beitrag, „Love it, Change it or Leave it“ empfahlen sich wieder zahlreiche Referenten mit hochkarätigen Beiträgen: Christoph Athanas beschäftigte sich mit erfolgreichem Recruiting heute und morgen – digital, sozial, kandidatenorientiert.
Mitarbeiterzufriedenheit
Den Fokus auf die interne Mitarbeiterschaft richtete Prof. Dr. Steffen Hillebrecht, der die Arbeitszufriedenheit der internen Mitarbeitenden in der Zeitarbeit wissenschaftlich unter die Lupe genommen hatte. „Zeitarbeit als Verwalter oder Gestalter?“, fragte im Anschluss Ralf Freudenthal und demonstrierte den Wandel in der Branche.
Zeitarbeit überreguliert
Die neuen arbeitsrechtlichen Herausforderungen aus Berlin. Brüssel und Straßburg legte Prof. Dr. Björn Gaul unter die juristische Lupe. „Zeitarbeit ist überreguliert“, stellte er sachlich fest. Ebenso kurzweilig wie auch unterhaltsam geriet der Beitrag von Ingrid Hofmann, die ihre Frage „Sind Unternehmerinnen und Unternehmer Verrückte“ anhand ihrer eigenen Karriere beantwortete.
Meilensteine
Die Entwicklung der Zeitarbeits-Tarifverträge beleuchtete Edgar Schröder spontan selbst – der eigentliche Referent musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen.. Insgesamt stieß das bestens organisierte Unternehmerforum durchweg auf eine positive Resonanz bei allen Beteiligten. (WLI)