Massive Verteuerung würde Zeitarbeitsplätze vernichten
Dem Gesprächswunsch der Gewerkschaft zu einzelnen Themen werde sich Südwestmetall natürlich nicht verschließen, so Dulger: „Wir werden aber darauf achten, dass den Unternehmen die Luft zum Atmen nicht genommen und dadurch Beschäftigung gefährdet wird.“ Die zurückliegende Krise habe gezeigt, wie wichtig Flexibilität für die Betriebe sei. Zudem zeichne sich ab, dass die konjunkturellen Schwankungen künftig in kürzeren Abständen und mit größeren Ausschlägen erfolgen werden. „Daher setzen wir uns für mehr Spielraum ein – sowohl in der konjunkturellen Abwärts- als auch in der Aufwärtsbewegung“, sagte Dulger.
Qualifizierung
Grundsätzliche Bereitschaft signalisierte Südwestmetall, mit der Gewerkschaft über eine Weiterentwicklung des Tarifvertrags zur Kurzarbeit, Qualifizierung und Beschäftigung (KQB) zu sprechen. Dessen Regelungen hätten sich in der Krise bewährt. Nun gelte es zu prüfen, ob einzelne Regelungen für künftige Krisen dauerhaft vereinbart werden sollen. Dabei sei auch eine Ausweitung der Flexibilität auf tariflicher und betrieblicher Ebene denkbar.
Vorteil Zeitarbeit
In diesem Zusammenhang warb Dulger für einen Erhalt der Zeitarbeit. Sie habe gerade in der Krise maßgeblich dazu beigetragen, Stammarbeitsplätze und Beschäftigung in den Unternehmen zu sichern. Im Aufschwung würden nun viele Zeitarbeiter in feste und unbefristete Arbeitsverhältnisse übernommen, was erneut Beschäftigung schaffe. Auch derzeit entstünden mehr neue Stammarbeitsplätze als Zeitarbeitsplätze in der Branche. „Das zeigt, wo die Unternehmen ihren Schwerpunkt in ihrer betrieblichen Personalpolitik setzen“, erklärte der Südwestmetall-Vorsitzende. Gleichzeitig warnte er vor einer massiven Verteuerung von Zeitarbeit: „Dies würde insbesondere Arbeitsplätze für einfache Tätigkeiten vernichten und damit die Schwächsten auf dem Arbeitsmarkt treffen.“
Nicht nachvollziehbar
Als nicht nachvollziehbar bezeichnete der Vorsitzende des Verbands Überlegungen der IG Metall, den Betrieben bei der Übernahme von Auszubildenden weitere Pflichten aufzuerlegen. Nach einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen seien in den letzten Jahren mehr als 70 Prozent der Auszubildenden unbefristet übernommen worden – entweder sofort oder nach der einjährigen tarifvertraglich geregelten Befristung. Zusätzlich verlasse ein großer Teil der übrigen Jugendlichen den Ausbildungsbetrieb aus persönlichen Gründen, um zum Beispiel ein Studium anzuschließen oder zu einem anderen Unternehmen zu wechseln. „Unsere Auszubildenden kommen nahezu ausnahmslos in eine Beschäftigung. Ein Indiz hierfür ist auch die Jugendarbeitslosenquote, die in Baden-Württemberg mit 2,2 Prozent die niedrigste in ganz Deutschland ist. Die Auszubildenden haben hier kein Problem, daher gibt es keinen Regelungsbedarf“, sagte Dulger.
Werkverträge
Den Wunsch der IG Metall nach einer tariflichen Lösung für Werkverträge hält Südwestmetall für nicht erfüllbar. Wie Arbeit organisiert werde, liege aus gutem Grunde in der alleinigen Verantwortung der Unternehmen. „Deshalb sind die Tarifpartner dafür nicht zuständig“, so Dulger.