Neue Lünendonk-Studie: Zeitarbeit um 9,3 Prozent gewachsen
Der Markt für Zeitarbeit in Deutschland wächst 2022 um 9,3 Prozent auf 33,9 Milliarden Euro. Das ist laut Lünendonk-Studie 2023 – „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ – die stärkste Zunahme seit Beginn dieser Berechnungen im Jahr 2014. Nur der Aufholeffekt nach der Corona-Pandemie im Jahr 2021 habe laut Lünendonk-Presseinformation in den vergangenen Jahren seit der Finanzkrise 2008/2009 zu einem größeren Anstieg (2021: plus 14 Prozent) geführt. Wachstumstreiber seien der hohe Personalbedarf der deutschen Wirtschaft sowie steigende Preise und Löhne.
32 Prozent Marktvolumen
Die Top 25 Zeitarbeitsunternehmen erwirtschaften demnach rund 32 Prozent des Marktvolumens. Im Vorjahr lag der Anteil, so Lünendonk, noch bei 30 Prozent. Diese Entwicklung weise auf einen Verdrängungswettbewerb, der sowohl durch Zukäufe als auch eine veränderte Nachfrage befeuert werde. Gründe für das überdurchschnittliche Wachstum der führenden Unternehmen seien häufig die Erschließung von neuen Regionen oder Ergänzungen im Leistungsspektrum.
Hoher Personalbedarf
Ein weiterer Treiber für das Marktwachstum sei der hohe Personalbedarf, insbesondere von Logistikunternehmen und der Automobilbranche. Zudem seien qualifizierte Fachkräfte besonders gefragt. Anbieter, die hauptsächlich Personen mit Ausbildung oder Studium überlassen, wachsen laut Studoue mit 16,5 Prozent deutlich stärker als Unternehmen mit überwiegend niedrig qualifizierten Zeitarbeitskräften (plus 4,6 Prozent).
„Silver Worker"
Zwei Drittel der Zeitarbeitsunternehmen überlassen inzwischen Personen im Rentenalter – Silver Worker – an ihre Kunden. Silver Worker bringen ihre jahrelange Erfahrung oft in Projektteams ein. Ihre Arbeitszeit liege dabei häufig unterhalb einer Vollzeitstelle und sei auf Projekte begrenzt. Damit nutzen Personaldienstleister die oft hohe Motivation von Experten sowie gut ausgebildeten Fachkräften und helfen so, die Folgen des demographischen Wandels abzumildern. Die Anzahl der überlassenen Personen im Rentenalter sei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich.
Qualifizierte Ressourcen
Studienautorin und Lünendonk-Beraterin Lena Singer kommentiert: „Durch die Vermittlung von Silver Worker greifen die Zeitarbeitsunternehmen auf meist hoch qualifizierte und motivierte Ressourcen zurück, die den Arbeitsmarkt normalerweise schon verlassen hätten. Das Geschäftsmodell ist sowohl für Unternehmen als auch für die Fachkräfte im Rentenalter eine Win-Win-Situation.“
Rekrutierung im Ausland
Neben dem vermehrten Einsatz von Silver Worker sei die Rekrutierung von Zeitarbeitskräften im Ausland und deren Integration in den deutschen Arbeitsmarkt ein weiterer wirksamer Lösungsansatz gegen den Personalmangel, der zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung gewinne. 2022 wurden knapp 14 Prozent aller Zeitarbeitskräfte aus dem Ausland rekrutiert. Das sei ein Zuwachs von 3,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr und 3,1 Prozentpunkten gegenüber 2020. Der Wachstumstrend könne sich in den kommenden Jahren fortsetzen: 70 Prozent der einbezogenen Personaldienstleister planen, ihre Rekrutierungsbemühungen im Ausland zu verstärken. Bisher komme der Großteil der ausländischen Zeitarbeitskräfte aus Polen und Rumänien. Die Lünendonk-Studie widmet der Rekrutierung ausländischer Zeitarbeitskräfte ein Sonderkapitel.
23. Auflage
In die 23. Auflage der Lünendonk-Studie „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ wurden 81 Personaldienstleistungsunternehmen einbezogen. Diese erwirtschafteten 2022 40,1 Prozent des von Lünendonk berechneten Marktvolumens für Arbeitnehmerüberlassung in Höhe von 33,9 Milliarden Euro. Die von DB Zeitarbeit, Meteor, Orizon, PEAG und Randstad unterstützte Studie bietet damit einen umfassenden Überblick über die Struktur des deutschen Zeitarbeitsmarktes. Sie umfasst 274 Seiten, enthält zahlreiche Langzeitauswertungen, Detailanalysen sowie Interpretationen. Die Studie ist ab sofort unter www.luenendonk.de als PDF-Datei verfügbar.