Lohnerhöhungen statt Rente
Die Kombination aus demografischem Wandel und Fachkräftemangel erfordert laut Wehrli ein Umdenken bei den Unternehmern. „Unsere Projektgruppe analysiert, in welchen Personengruppen noch ungenutztes Potential für den Arbeitsmarkt steckt“, gibt er einen Einblick. Neben Menschen über 55 Jahren hat die Projektgruppe auch Migranten und Frauen als solche Zielgruppen analysiert. Derzeit entwickelt die Gruppe Broschüren mit Tipps und Hinweisen zur Rekrutierung und Beschäftigung dieser Zielgruppen.
Maßnahmen abhängig von Betriebsgröße
Betriebe, die ihre Mitarbeiter über das 63. Lebensjahr hinaus beschäftigen möchten, locken laut IAB am häufigsten mit flexibleren Arbeitszeiten, Lohnerhöhungen oder Prämien. Etwa die Hälfte der Betriebe möchte den Verlust der Arbeitskraft durch Neueinstellungen kompensieren. Ein Drittel plane interne Umstrukturierungsmaßnahmen. „Die Art der Reaktion und die Maßnahmen sind dabei wesentlich von den Flexibilitätspotentialen der Betriebe abhängig: Je größer der Betrieb, desto eher ist er in der Lage, das Ausscheiden von Mitarbeitern durch interne Umstrukturierung zu kompensieren“, erklären die Arbeitsmarktforscher.
Regionale und branchenspezifische Unterschiede
Derzeit seien elf Prozent der westdeutschen Betriebe jetzt oder in naher Zukunft damit konfrontiert, Arbeitnehmer in den Ruhestand zu verabschieden. In Ostdeutschland liege der Anteil mit 15 Prozent höher. Zu dem demografischen Wandel komme dort hinzu, dass viele junge Menschen abwandern, aber eher wenige Ältere einwandern. Auch branchenabhängig gebe es Unterschiede: Während nur fünf Prozent der Betriebe im Gastgewerbe Arbeitskräfte beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, liege der Anteil in der öffentlichen Verwaltung bei 30 Prozent. (ML)
Die vollständige Studie steht im Anhang zum Download.