Löhne steigen überdurchschnittlich

Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ äußerte Reinhard Bispinck, Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), die durchschnittliche Lohnerhöhung werde für 2014 voraussichtlich „nicht schlechter als im vergangenen Jahr ausfallen“. In 2013 lag sie bei 2,3 Prozent und damit deutlich unterhalb des Zeitarbeitswertes (Anstieg um bis zu 4,8 Prozent). Daraus könne ein Reallohnplus von 1,5 Prozent resultieren.

Hohe Abschlüsse dank geringer Arbeitslosigkeit

Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank, rechnet mit den höchsten Lohnabschlüssen seit den 90er-Jahren. Das liege daran, dass sich durch die geringe Arbeitslosenquote die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer verbessert habe. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit habe die Politik die Gewerkschaften aufgerufen, mit ihren Forderungen Maß zu halten. „Nun kommt von der Politik eher die Ermutigung, kräftig zuzulangen“, erläuterte Solveen.

Lohnangleichung Ost/West

Viele Verhandlungspartner haben zudem der Politik vorgegriffen und in ihren Tarifabschlüssen bereits die 8,50 Euro-Marke verankert, so wie etwa die Zeitarbeitsbranche. Dort dürfen Mitarbeiter in Westdeutschland schon seit Jahresbeginn nicht weniger als 8,50 Euro verdienen, in Ostdeutschland wir dieser Mindestlohn 2016 erreicht. Neben der Zeitarbeitsbranche (4,8 Prozent) stieg der Mindestlohn (Ost) der Gebäudereiniger (5,3 Prozent) und der Garten- und Landschaftsbauer (3,7 Prozent) besonders stark an, um die Differenz zwischen West- und Ostlöhnen schrittweise anzugleichen. (ML)