Licht am Ende des Corona-Tunnels
Es geht aufwärts: 715.400 Zeitarbeitsbeschäftigte verzeichnet das Statistische Amt der Bundesagentur für Arbeit (BA) in seinem aktuellen Monatsbericht für den Juni 2021. Das entspricht im Vergleich zum Vormonat Mai einem Plus von 14.000 Zeitarbeitnehmern oder einem Zuwachs von zwei Prozent (Mai: 701.400). Auch der Vorjahresvergleich weist nun wiedert eine positive Bilanz aus: Im Juni 2020 betrug die Zahl der Beschäftigten 628.600. Der Vergleich weist demnach ein Plus von 13,8 Prozent aus. Das Amt registrierte damit in der Arbeitnehmerüberlassung den absolut größten Zuwachs, gefolgt vom Gesundheitswesen mit einem Plus von 80.000 Beschäftigten.
Die Zeitarbeitsbranche erweist sich wieder einmal als Frühindikator der Gesamtwirtschaft: „Der Arbeitsmarkt hat sich weiter erholt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind weiter kräftig gesunken, obwohl noch Sommerpause ist. Das Beschäftigungswachstum gewinnt an Schwung“, bestätigte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, die jüngsten Entwicklungen.
Arbeitslosigkeit verringert
Nach den weitgehenden Öffnungsschritten der letzten Monate hat sich die Zahl der Arbeitslosen auch im August 2021 – wie schon im Juli und anders als sonst in diesen Monaten üblich – gegenüber dem Vormonat verringert, und zwar um 12.000 auf 2.578.000. Saisonbereinigt hat sie um 53.000 stark abgenommen. Gegenüber dem August des vorigen Jahres ist sie laut BA-Pressemitteilung um 377.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote liege wie im Juli bei 5,6 Prozent, 0,8 Prozent niedriger als im August 2020. Mit den Folgen der Corona-Krise in Zusammenhang stehen dürfte, so die BA, noch ein Plus von 261.000 Arbeitslosen, also 0,6 Prozent bei der Arbeitslosenquote.
Unterbeschäftigung rückläufig
Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtige, habe im August bei 3.345.000 Beschäftigten gelegen. Das waren 355.000 weniger als vor einem Jahr.
Kurzarbeit
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 25. August für 68.000 Arbeitnehmer konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2021 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 1,59 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Die Inanspruchnahme geht damit weiter zurück. Im April 2020 hatte sie mit knapp sechs Millionen den Höhepunkt erreicht.
Aufwärtstrend
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lassen aktuell eine beachtliche Aufwärtsbewegung erkennen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli 2021 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 100.000 gestiegen. Mit 44,97 Millionen Arbeitnehmern fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 280.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Mai auf Juni um 79.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Juni nach Hochrechnungen der BA um 463.000 auf 33,79 Millionen Beschäftigte gestiegen. Die geringfügig entlohnte Beschäftigung erholt sich ebenfalls von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Im Juni betrug ihre Zahl 7,14 Millionen. Saisonbereinigt bedeutet das einen spürbaren Anstieg von 100.000 gegenüber dem Vormonat.
Nachfrage belebt
Die Nachfrage nach neuen Personal hat sich im August kräftig belebt. 779.000 Arbeitsstellen waren bei der BA gemeldet, 195.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 22.000 erhöht.
Ausbildungsstellen
Von Oktober 2020 bis August 2021 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 420.000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 37.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist dabei nicht mit einem rückläufigen Interesse von jungen Menschen an der Berufsausbildung gleichzusetzen. Vielmehr unterblieben viele Meldungen, weil die gewohnten Zugangswege beeinträchtigt waren und durch digitale Alternativen nicht vollständig ersetzt werden konnten. 84.000 Bewerber waren im August noch unversorgt. Seit Oktober 2020 wurden 500.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 14.000 weniger als vor einem Jahr. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen waren 151.000 im August noch unbesetzt. Insgesamt ist eine Aufhellung am Ausbildungsmarkt sichtbar geworden. (WLI)