Leichtes Plus für die Zeitarbeitsbranche

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen: Ein Plus von 5.900 Mitarbeitern (0,9 Prozent) in der Zeitarbeitsbranche ("Wirtschaftszweig Arbeitnehmerüberlassung") meldet das Statistische Amt der Bundesagentur für Arbeit (BA) für den Monat Juli. Damit stieg die Zahl der Zeitarbeitnehmer im Vergleich zum Vormonat Juni (631.300) auf 637.200. Nach wie vor erschreckend ist die Bilanz beim Blick auf den Juli 2019: Im vergangenen Jahr waren noch 757.000 Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt. Das entspricht zu Juli 2020 einem Minus von 119.800 oder minus 15,8 Prozent.

Laut BA habe die Coronakrise die schon vorher rückläufige Entwicklung durch die Konjunktureintrübung noch weiter verstärkt. Das zeigte sich zudem auch im Rückgang der Stellenmeldungen, die aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung um 46 Prozent (minus 153.000 Stellen) gesunken sind.

Leichte Besserung

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind nach wie vor deutlich sichtbar. Es zeigen sich aber leichte Zeichen der Besserung“, erläuterte der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), Daniel Terzenbach, hinsichtlich der Entwicklungen auf dem Gesamtarbeitsmarkt im September.

Arbeitslosigkeit rückläufig

Die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der einsetzenden Herbstbelebung im September gesunken. Mit 2.847.000 liegt die Zahl der Arbeitslosen 108.000 laut BA-Pressemitteilung niedriger als im Vormonat. Saisonbereinigt hat sie sich um 8.000 verringert. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosenzahl um 613.000 erhöht. Die Arbeitslosenquote sinkt von August auf September um 0,2 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent, verzeichnet aber im Vergleich zum September des vorigen Jahres ein Plus von 1,3 Prozentpunkten.

Unterbeschäftigung gesunken

Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 26.000 gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung laut BA im September 2020 bei 3.613.000 Beschäftigten. Das waren 462.000 mehr als vor einem Jahr.

Kurzarbeit

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 24. September für 85.000 Arbeitnehmer konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Damit geht die Zahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wird, weiter zurück. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juli zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit im Juli für 4,24 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit hat die Inanspruchnahme des Kurzarbeitergelds nach dem bisherigen Höchststand im April mit 5,95 Millionen sukzessive weiter abgenommen.

44,71 Millionen Erwerbstätige

Mit den wirtschaftlichen Beschränkungen in Folge der Corona-Krise haben sich Erwerbstätigkeit und Beschäftigung deutlich verringert, aktuell stabilisieren sie sich jedoch auf dem niedrigeren Niveau. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im August saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 19.000 erhöht. Mit 44,71 Millionen Tätigen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 597.000 niedriger aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Juni auf Juli um 5.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Juli nach Hochrechnungen der BA um 106.000 auf 33,25 Millionen Beschäftigte gesunken.

Nachfrage gesunken

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist zu Beginn der Corona-Krise massiv zurückgegangen, aktuell hat sie sich auf niedrigem Niveau stabilisiert und zeigt sich wenig dynamisch. Im September waren 591.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 197.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 3.000 leicht erhöht. (WLI)

07.06.2022

BA-Monatsbericht September 2020