Leichte Erholung für Zeitarbeitsmarkt

670.100 Zeitarbeitskräfte verzeichnet das Statistische Amt der Bundesagentur für Arbeit (BA) für den Monat Oktober 2020. Das bedeutet einen Zuwachs von 14.200 Beschäftigten (plus 2,2 Prozent) im Vergleich zum Vormonat September mit 655.900 Arbeitnehmern. Dieser leichten Erholung gegenüber steht der Jahresvergleich – im Oktober 2019 registrierte das Statistische Amt 748.200 Angestellte in der Zeitarbeitsbranche. Das entspricht einem Minus von 10,4 Prozent oder 78.100 Arbeitsplätzen. Damit konzentriert sich der Rückgang hauptsächlich in den Branchen Metall- und Elektro (minus 151.000 oder 3,3 Prozent), die Arbeitnehmerüberlassung (minus 78.100 oder 10,4 Prozent) und das Gastgewerbe (minus 72.000 oder 6,5 Prozent).

„Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember gestiegen – aber nicht so stark wie sonst in diesem Monat. Die Anzeigen für Kurzarbeit haben wieder zugenommen – jedoch nur in begrenztem Umfang. Die Nachfrage der Betriebe stabilisiert sich auf einem niedrigeren Niveau“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, die Arbeitsmarktzahlen für die Gesamtwirtschaft im Dezember.

Arbeitslosenquote 5,9 Prozent

Die Arbeitslosigkeit sei demnach von November auf Dezember geringer angestiegen als sonst üblich. Mit 2.707.000 liege die Zahl der Arbeitslosen 8.000 höher als im Vormonat. Saisonbereinigt hat sie sich laut BA-Pressemitteilung um 37.000 verringert. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosenzahl um 480.000 erhöht. Die Arbeitslosenquote liegt im Dezember wie im November bei 5,9 Prozent, verzeichnet aber im Vergleich zum Dezember des vorigen Jahres ein Plus von einem Prozent.

Unterbeschäftigung gesunken

Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 28.000 gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Dezember 2020 bei 3.534.000 Arbeitenden. Das waren 363.000 mehr als vor einem Jahr.

Niedriges Niveau

Mit den wirtschaftlichen Beschränkungen in Folge der Corona-Krise hatten sich Erwerbstätigkeit und Beschäftigung deutlich verringert, zuletzt stabilisierten sie sich jedoch auf dem niedrigeren Niveau. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im November saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 3.000 gesunken. Mit 44,87 Millionen Beschäftigten fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 734.000 niedriger aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, deren Daten nur bis Oktober reichen, nahm in diesem Monat saisonbereinigt um 59.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Oktober nach Hochrechnungen der BA um 109.000 auf 33,86 Millionen Beschäftigte gesunken.

Nachfrage stagniert

Zum Jahresende stagnierte die Arbeitskräftenachfrage im Zuge der Eindämmungsmaßnahmen. Im Dezember waren 581.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 105.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 5.000 erhöht.

Mehr Ausbildungssuchende

In der Nachvermittlungszeit am Ausbildungsmarkt für einen sofortigen Ausbildungsbeginn waren von Oktober bis Dezember coronabedingt mit 73.000 rund 12.000 junge Menschen mehr auf Ausbildungssuche als im letzten Jahr. Dem standen 72.000 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen gegenüber, 8.000 mehr als im Vorjahr. 33.000 Bewerberinnen und Bewerber und damit knapp die Hälfte waren im Dezember noch unversorgt und weitere 24.000 suchten trotz Alternative weiterhin eine Ausbildungsstelle. Gleichzeitig waren knapp 17.000 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Für das neue Berichtsjahr 2020/21 sind bislang aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen zehn Prozent weniger Bewerberinnen und Bewerber gemeldet als im Dezember des Vorjahres. Die Zahl der Ausbildungsstellen unterschreitet den Vorjahreswert um acht Prozent.

Kurzarbeitergeld

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes für die Gesamtwirtschaft stehen bis Oktober zur Verfügung. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Statistik der BA wurde in diesem Monat für 1,99 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 2,27 Millionen im September und knapp 6 Millionen im April, dem Monat mit der höchsten Kurzarbeiterzahl in der Corona-Krise. Der durchschnittliche Arbeitsausfall belief sich im Oktober 2020 auf 37 Prozent. Damit hat der Einsatz von Kurzarbeit in diesem Monat rechnerisch Arbeitsplätze für 738.000 Beschäftigte gesichert und deren vorübergehende Arbeitslosigkeit verhindert.

Arbeitsausfall

Im September betrug der Arbeitsausfall 35 Prozent, im April aber noch 48 Prozent. Im Oktober 2020 waren nach vorläufigen Angaben 5,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in konjunktureller Kurzarbeit, nach 6,7 Prozent im September. Im April lag die Kurzarbeiterquote bei 17,9 Prozent. (WLI)

07.06.2022

BA-Monatsbericht Dezember 2020