Langzeitarbeitslosen Perspektive geben
Rund zwei Drittel der Zeitarbeitnehmer kommen aus der Beschäftigungslosigkeit. 16 Prozent waren zuvor langzeitarbeitslos – eine Gruppe, zu der nur schwer Zugang zu bekommen ist. Nun möchte auch Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA), ganz besonders Langzeitarbeitslosen Perspektiven verschaffen.
Bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit wolle er künftig verstärkt auf öffentlich geförderte Jobs setzen, erklärte Scheele. Ziel sei es, sie in ganz normalen Arbeitsplätzen einzusetzen und keine Beschäftigungstherapie zu produzieren. Die Betroffenen seien sozialversichert, äußerte Scheele in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Not am unteren Rand
Einen flächendeckenden Einsatz von Arbeitslosen habe er nicht im Sinn: „Es geht um die Not am unteren Rand des Arbeitsmarktes“, betonte Scheele. „Wenn man es ernst meint und sich auch um Bevölkerungskreise kümmern will, die objektiv keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, ohne Ausbildung sind, Ältere, möglicherweise mit gesundheitlichen und anderen Einschränkungen, da muss man etwas tun. Da gibt es nur ein einziges Mittel“, erklärte der BA-Vorstandsvorsitzende.
Voraussetzungen
Die Vermittlung dieser öffentlich geförderter Jobs solle an enge Voraussetzungen geknüpft werden: Betroffene, so Scheele, müssten mindestens vier Jahre arbeitslos sein und mindestens drei sogenannte Vermittlungshemmnisse aufweisen - beispielsweise geringe Deutschkenntnisse oder gesundheitliche Probleme.
Teilhabe am Arbeitsleben
Er rechne damit, dass damit bis zu 200.000 Langzeitarbeitslosen geholfen werden könne. Vorrangiges Ziel sei es, „einer kleinen Gruppe von Arbeitslosen zeitweise die Teilhabe am normalen Arbeitsleben zu ermöglichen“. Schließlich wirke Arbeit stabilisierend, mache stolz auf das Geleistete.
Intensive Betreuung
Dazu sei auch eine intensivere Betreuung von Betroffenen in den Jobcentern nötig. Die Langzeitarbeitslosen sollen laut Scheele dann häufiger zu Beratungs- und Vermittlungsgesprächen in die Jobcenter gebeten werden. „Wir machen das in einigen Städten - in Duisburg, im Rhein-Neckar-Kreis und Frankfurt am Main - da verdoppeln sich die Integrationsquoten nahezu“, erläutert der Bundesagentur-Chef. Vor allem bei Menschen, die noch nicht ganz so lang arbeitslos seien, „hilft die Erhöhung der Kontaktdichte überall“. Ziel müsse es sein, niemanden zurückzulassen - schon wegen des Fachkräftebedarfs, aber auch aus sozialpolitischen Erwägungen. (WLI)