Kücker kritisiert geplante AÜG-Änderung

Als kaum nachvollziehbar bezeichnete Ulrike Kücker, iGZ-Landesbeauftragte für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die Pläne der Bundesregierung, weitere Regulierungen in Sachen Zeitarbeit durchzusetzen. „Andrea Nahles greift ohne Not in die bestehenden tarifvertraglichen Strukturen ein und gefährdet sie dadurch“, ärgert sich die Chefin des iGZ-Mitglieds Olympia Personalleasing GmbH in der Thüringer Allgemeinen Zeitung.

Der kürzlich vorgelegte Entwurf zur Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes sehe unter anderem vor, dass Zeitarbeitskräfte nach neun Monaten dasselbe Gehalt verdienen müssen wie vergleichbare Stammbeschäftigte. „Dabei gibt es bereits seit 2012 Branchenzuschläge, die diese Lohnangleichung tariflich regeln“, zeigt sich Kücker gegenüber der Tageszeitung verständnislos. Das gesetzliche Equal Pay laste der Wirtschaft hohe bürokratische Hürden auf.

„Regulierungen kaum nachvollziehbar“

Außerdem solle ein Zeitarbeitseinsatz nicht mehr länger als 18 Monate dauern dürfen. „Was ist aber mit zeitaufwendigen Projekten, Elternzeitvertretungen oder langfristigen Krankheitsvertretungen?“, fragt die iGZ-Landesbeauftragte für Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Besonders wenig nachvollziehbar sei die Kombination der beiden Regulierungen: „Wenn doch ohnehin dasselbe Entgelt gezahlt wird, warum soll der Einsatz dann überhaupt noch begrenzt werden?“

Mangelberufe

Mit Blick auf die Flüchtlingsproblematik fordert Kücker, dass die Zeitarbeit mit allen anderen Branchen gleichgestellt werden müsse. Asylbewerber dürfen zunächst nur in Mangelberufen eingesetzt werden. Das sind Berufsgruppen, in denen laut Agentur für Arbeit Fachkräftemangel besteht. Dafür müssen Flüchtlinge die benötigen Qualifikation nachweisen – jedoch erreichen nur die wenigsten Deutschland mit entsprechenden Papieren.

Flüchtlingsintegration

Erst nach 15 Monaten dürfen Asylbewerber auch in anderen Branchen eingesetzt werden. „Das ist zwar eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur vorherigen Regelung – trotzdem ziehen im Normalfall 15 Monate ins Land, bevor wir uns als Branche um die Integration der Flüchtlinge kümmern dürfen“, so Kücker. Dabei habe die Branche enorm viel Erfahrung damit, Arbeitsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. (ML)