Kräfte bündeln für die Integration

Die Zeitarbeit ist Vorreiter bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Keine Branche hat mehr geflüchtete Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt als die Zeitarbeit. Grund genug für Vertreter von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, sich bei der Branche nach ihren Erfahrungen zu erkundigen.

Der iGZ bot hierzu Gelegenheit als Partner beim „3. ZUKUNFTSKONGRESS MIGRATION & INTEGRATION 2017“ im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Berlin. Der Kongress bringt einmal jährlich Integrationsexperten aus der Bundesrepublik zusammen, um Bilanz und Ausblick der deutschen Integrationspolitik zu diskutieren.

Kräfte bündeln

Der Bundesvorsitzende des iGZ, Christian Baumann, leitete das Fachforum „Integrationsmotor Zeitarbeit“. Gleich zu Beginn wies Baumann auf die Dimension der Aufgabe hin. Die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund habe gerade erst begonnen und werde noch sehr lange andauern. „Nur durch eine Bündelung aller Kräfte werden wir sie erfolgreich meistern“, so Baumann. Spracherwerb, Qualifikation, Arbeit und gesellschaftliche Kontakte müssten in ganzheitliche Integration einfließen.

Maßgeschneiderte Kompetenz

Die Zeitarbeit biete hierbei viele Vorteile, es müssten aber viele weitere Beteiligte hinzukommen. Zeitarbeitsunternehmen, so Baumann weiter, seien Experten im Management ungewöhnlicher, auch schwieriger Umstände im Personalwesen. Diese Kompetenz sei maßgeschneidert für die Arbeit mit geflüchteten Menschen.

Lösungen finden

„Hingegen ist es in diesem Zusammenhang nicht immer förderlich, dass in der Zeitarbeit weit überdurchschnittlich viele Vollzeitstellen angeboten werden. Eigentlich eine gute Sache – Flüchtlinge brauchen aber verständlicher Weise auch Zeit für viele andere Maßnahmen. Hier müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam Lösungen finden.“

Vorrangprüfung

Stefan Sudmann, Leiter der Rechtsabteilung des iGZ, diskutierte in einer Podiumsdiskussion die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Arbeitsaufnahme von Asylbewerbern und geduldeten Flüchtlingen. In der Runde mit Vertretern des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit begrüßten alle Teilnehmer, dass die Vorrangprüfung ausgesetzt worden sei.

Sicherheit schaffen

Sudmann betonte allerdings, dass in diesem Punkt Rechtssicherheit hergestellt werden müsse. Eine Regelung durch Verordnungen, gekoppelt an den Willen von 16 Bundesländern und Arbeitslosenquoten, lade nicht unbedingt zu umfassenden Investitionen ein. „Wir brauchen eine verlässliche, gesetzliche Regelung, die nachhaltig Sicherheit für Unternehmen schafft, die sich engagieren wollen.“ Björn Borgwardt, Leiter der Geschäftsstelle der Projektgruppe Flüchtlinge im Bundesministerium für Arbeit, äußerte, sein fachlicher Rat in einem möglichen Gesetzgebungsverfahren wäre, die Vorrangprüfung zu streichen.

Diskussionen

Am Stand des iGZ setzte sich der Austausch fort. Vertreter des Bundesinnen- und des Bundesfamilienministeriums, von Verbänden, Initiativen und Unternehmen suchten den Kontakt zu und die Diskussion mit dem iGZ. Die Aufgabe der Flüchtlingsintegration ist gewaltig – der Zukunftskongress war ein wichtiger Beitrag. (BT)