"Keine Lohnunterschiede zwischen Ost und West"
„Es darf keine Lohnunterschiede zwischen Ost und West geben“, forderte Florian Meyer, iGZ-Regionalkreisleiter Thüringen, beim iGZ-Landeskongress Ost in Magdeburg vor rund 100 Teilnehmern. Im Interview sprachen Meyer, Ulrike Kücker, iGZ-Landesbeauftragte Thüringen und Sachsen-Anhalt, Sylvia Hesse, iGZ-Regionalkreisleiterin Sachsen-Anhalt, und Dirk Hellmann, iGZ-Regionalkreisleiter Sachsen, über die Herausforderungen der Zeitarbeitsbranche in den neuen Bundesländern.
„Trotz einer schwächelnden Konjunktur haben auch wir in Sachsen-Anhalt einen Fachkräfteengpass“, erläuterte Dr. Jürgen Ude, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, in seinem Vortrag „Arbeits- und Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt – Wohin steuert der Arbeitsmarkt im Osten?“. Ude empfahl daher alle möglichen Arbeitskräftepotenziale auszunutzen, insbesondere die der ausländischen Fachkräfte, Langzeitarbeitslosen, Frauen und ältere Menschen.
iGZ-Kampagne
Über die iGZ-Kampagne „Zeitarbeit: Eine gute Wahl.“ sprach Dr. Jenny Rohlmann, iGZ-Fachbereich Kommunikation. „Das Feedback ist ausgesprochen positiv“, so Rohlmann. „Sowohl in der Wirtschaft, Gesellschaft, als auch in der Politik.“ In vielen Städten beteiligten sich bereits zahlreiche iGZ-Mitglieder und schalteten beispielsweise gemeinsam Werbung auf Straßenbahnen. Rohlmann animierte die Zeitarbeitsunternehmen aus den östlichen Bundesländern, auch an der Kampagne teilzunehmen.
Herausforderungen der Branche
Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer referierte über die aktuellen Herausforderungen einer sich wandelnden Branche. „Das Image der Personaldienstleister steht mit Abstand ganz oben auf der Liste der Herausforderungen.“ Ebenso sei auch die Evaluierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes im nächsten Jahr ein wichtiger Punkt für die Zeitarbeitsbranche. „Als Branche müssen wir daher tariffähig bleiben“, betonte Stolz. (Zum separaten Artikel)
Digitalisierung
Auch Tim Behrend, Dexa Consult GmbH, ging in seinem Vortrag „Was Digitalisierungsthemen für die Zeitarbeit in Zukunft bedeuten“ auf das Image der Zeitarbeitsbranche ein. Die Zeitarbeit sei das Paradebeispiel für eine extrem bürokratisierte Branche. Um die Effizienz erhalten zu können, müssen Prozesse daher digitalisiert werden. Hierfür sei eine richtige Strategie und Mitarbeiter, die sich dafür begeistern, von Bedeutung.
Foren
Rechtliche Irrtürmer und Fehlerquellen in der Personalarbeit, Fördermittel der Bundesagentur für Arbeit und wie Unternehmen Social Media nutzen, um die passenden Bewerber zu finden, standen im Fokus der drei Foren, in denen Experten des iGZ über die jeweiligen Fachbereiche referierten. (Zum Artikel über die Fachforen)
Zukunft der Zeitarbeit
Marcel Speker, iGZ-Fachbereichsleiter Kommunikation, wagte in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft. „Es wird im Jahr 2030 einen signifikanten Arbeits- und Fachkräftemangel geben“, prophezeite Speker. Es werde zwar einen Zuwachs an Hochschulabsolventen geben, jedoch nicht im Bereich der Ingenieure, sondern eher im Fach der Juristen und Sozialwissenschaftler.
Rechtliche Schwerpunkte
Die rechtlichen Herausforderungen im Recruiting standen im Fokus des Vortrags von Judith Schröder, iGZ-Fachbereichsleiterin Arbeits- und Tarifrecht. „Internationales Recruiting wird in Zeiten des Fachkräftemangel immer wichtiger“, so Schröder. Personaldienstleister müssen sich nicht nur an deutsches Recht halten, sondern auch an die rechtlichen Rahmenbedingungen des ausländischen Staates halten. Das gilt beispielsweise für Stellenausschreibungen sowie für Bewerbungsgespräche. Hier helfe die deutsche Außenhandelskammer in dem jeweiligen Land weiter. Mit der Prüfpraxis der Bundesagentur für Arbeit befasste sich RA Jörg Hennig, HK2 Rechtsanwälte. Hennig ging insbesondere auf die Schwerpunkte, Sanktionen und Strategien ein.
Folgen der Digitalisierung
Ulrike Kücker, iGZ-Landesbeauftragte Thüringen und Sachsen-Anhalt, beendete den iGZ-Landeskongress Ost und appellierte noch einmal an die Personaldienstleister, die Folgen der Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell genauer zu analysieren und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. (SB)