Kaum noch Tariflöhne unter 8,50 Euro

Im Dezember 2012 lag dieser Anteil laut WSI bei elf Prozent, im September 2011 bei 13 Prozent und im März 2010 bei 16 Prozent. Die Zeitarbeitsbranche hat ihre Hausaufgaben ebenfalls längst gemacht: Derzeit wird ein Mindestlohn von 8,50/7,86 Euro (West/Ost) gezahlt, der bis Juni 2016 in zwei Stufen auf 9,00/8,50 Euro angehoben wird. Hinzu kommen die Branchenzuschlagstarifverträge für neun Branchen, die den Lohn der Zeitarbeitnehmerschaft innerhalb von neun Monaten stufenweise an das Entgelt des Stammpersonals angleichen.

Positive Entwicklung

Die WSI-Wissenschaftler schätzen, dass sich diese positive Entwicklung in nächster Zeit weiter fortsetzen wird. Knapp 90 Prozent der Vergütungsgruppen aus Tarifverträgen zwischen Arbeitgeberverbänden und DGB-Gewerkschaften definieren Stundenlöhne von mindestens 8,50 Euro. 79 Prozent der Vergütungsgruppen beginnen laut Analyse mit einem Stundensatz von mindestens zehn Euro. Das gelte vor allem für alle Tarifgruppen in Branchen wie der Metall- und der Chemieindustrie, dem Bankgewerbe, dem Bauhauptgewerbe, der Süßwarenindustrie und der privaten Abfallwirtschaft. Zwölf Prozent der Tarifgruppen liegen, so das WSI, sogar bei 20 Euro und mehr.

 

23 Branchen niedriger

Niedrige Tarifgruppen unter 8,50 Euro bestehen in 23 Branchen, zumeist begrenzt auf einzelne regionale Tarifgebiete. Besonders betroffen seien acht Branchen: Landwirtschaft (insbesondere die Saisonarbeit), Floristik, Erwerbsgartenbau, Hotel- und Gaststättengewerbe, Friseurhandwerk, Bewachungsgewerbe, Gebäudereinigerhandwerk und das Fleischerhandwerk. In diesen Branchen liegen laut Studie zwischen 20 und 100 Prozent der Vergütungsgruppen unterhalb von 8,50 Euro. (WLI)